Axamer Lizum

19. Januar 2014
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Was? Das klingt so typisch nach Schweiz, finde ich. Obwohl kein i hinten dran ist. Dennoch vermute ich den Ort beim Buchen der Tagesfahrt in der Schweiz, aber wo genau er ist ist mir ja völlig egal. Ich will schließlich mit, um dort Spaß mit Freunden zu haben.

An der Weihnachtsfeier von tauchausflug.eu wurde ich dazu überredet zum Skifahren mitzukommen, obwohl ich gar nicht fahre. Das Snowboard reizt mich schon lange, aber eine Tagesfahrt ist dafür einfach nicht geeignet, da muss mal ne Woche herhalten. Ich fahre eben einfach mit, und irgendwo ist schon immer Jemand in einer Hütte, wurde mir gesagt.
Neuerdings habe ich dann ja auch das Schneewandern entdeckt und insofern freue ich mich schon Tage vorher wahnsinnig auf den Trip und hoffe auf tolles Wetter, vor Allem Sonnenschein. Mein letzter Bergtrip war schließlich Wolken und Nebel pur. Das war auch toll, aber ich hatte auf Bergpanorama mit Schneegipfeln und Sonne gehofft. Der Wetterbericht kündigte Gegenteiliges an.
Nachts um 1.20 Uhr wurde ich von meinem Tauchlehrer Jochen abgeholt, auch an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank. Der Bus fuhr um 2 Uhr in Nürnberg ab (wir fragen uns immer noch warum so früh) und mit Zwischenstop in Altdorf und Berching (besonders Letzteren hätten wir uns wirklich sparen können, mehr dazu nachher) ging es dann nach Österreich. Um 7 Uhr sind wir dort, stehen direkt an der Piste. Die Lifte haben noch zu, aber wir bekommen ja vorher eh noch unser Frühstück. Naja, bekämen, wenn es denn schon da wäre. Nach einer Dreiviertelstunde bin ich schon fast eingefroren (merke: bei -10 Grad ist es für die Sommerwandersocken doch zu kalt, also kaufe Wintersocken) und froh, dass die Gruppe sich entscheidet auf das Frühstück zu verzichten und loszuziehen. Noch ist alles recht grau, lediglich der Gipfel des einen Berges wird seitlich ein wenig von der Sonne angestrahlt. Wir haben Hoffnung.

 

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Freundlicherweise habe ich einen Liftpass ergattert ohne ihn bezahlt zu haben und kann nun munter hin- und herfahren wie ich möchte, auch mit der Olympiagroßgondelbahn, die ich so und so geplant hatte. Zuerst gehts also mal ganz nach oben. Und was passiert auf dem Weg? Wir fahren durch die Wolkendecke und haben oben strahlenden Sonnenschein – herrlich!

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Ich genieße erst mal den Ausblick und während die Gruppe das erste mal die Piste erkundet und sich für die längste entscheidet fahre ich mit der Bahn wieder nach unten. Unten angekommen steigen genau meine Leute wieder in die Bahn ein und ich bleibe gleich mit drin, fahre wieder mit hoch und ein zweites Mal nach unten. Ich habe in der Zwischenzeit ein Schild entdeckt, es gibt Weißwurstfrühstück mit Breze und Weizen direkt oben an der Gipfelstation (2340m). Um 10 Uhr wieder oben zum gemeinsamen Frühstück machen wir also aus. Auf dem Weg nach unten bemühe ich meinen Foto erstmals so richtig.

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Im Tal erkunde ich das Wandernetz und finde zwei Wege, von denen ich mich für einen entscheide. Ich nehme den alpinen Bergwanderwerg über die Olympia Kapelle. Viel Zeit ist nicht vor dem Frühstück, aber ich checke schon mal grob wo es lang geht. Ich laufe ein paar Meter und stehe plötzlich mitten in der Piste. Hinweise auf den Weg: keine. Aber ich kann doch nicht als Fußgänger mitten auf der Piste marschieren. Dann nehme ich eben den anderen Weg. Der soll mich über die Schafsalm führen, auch okay. Erst mal geht es aber wieder hinauf.

axamerlizum12Dann stehe ich oben und stehe und stehe. Bis ich dann mal Jochen anrufe. „Wir sind in der Hütte ein bisschen unter dir“. Na dann hole ich mir eben Frühstück und Jochen, Nici und Stefan sind so lieb, nach oben zu kommen und mir Gesellschaft zu leisten.

axamerlizum13Nach dem Frühstück genieße ich noch ein bisschen die Sonne und das Panorama und natürlich mein alkoholfreies Hefeweizen und dann soll es nun endlich losgehen. Was tu ich dafür zuerst? Ja, ich fahre nach unten. Von hier oben aus ist kein Wanderweg zu erkennen, den man möglicherweise nach unten gehen könnte. Außerdem würde ich auch einfach lieber aufsteigen.

Eine Besonderheit am Gipfel: Die Gaststätte ist eine Panoramagaststätte. Sie können Dach und Fenster öffnen und schließen. Da das Wetter so herrlich ist, komme ich in den Genuss des Freiluftsitzens in der Sonne.

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Dann geht es los, ich freue mich und marschiere. Erst mal geht es unter der Gondelbahn durch. Der Schnee auf dem Rodelweg (hat mir ein Einheimischer verraten) ist relativ tief, und es gibt auch einige Schneeschuhspuren. Doch ich will konservativ unterwegs sein und stapfe einfach durch den Schnee.

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Ich beobachte eine Weile die Skifahrer und Snowboarder und kehre dann wohl oder übel um. Fazit: Axamer Lizum ist nichts für Winterwanderer. Den Tag kann ich dank Wetter und Spaß dennoch absolut genießen. Der Weg brachte mir außerdem auch noch einen sehr schönen Ausblick auf Wolken, über denen ich mich befand.

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Was tu ich nun? Es ist inzwischen Mittag und ich bin schon lange nicht mehr Bahn gefahren. Will erst einen Sessellift nehmen, entscheide mich dann aber doch für die Olympiabahn. Dort treffe ich zufällig Max, der mir mitteilt, dass Nici keine Lust mehr hat zu fahren und in einer Hütte im Tal ist. Ich fahre also doch nicht nach oben sondern springe auf der einen Seite in die Bahn rein und auf der anderen wieder raus, um mich auf die Suche nach ihr zu machen. Ziemlich schnell habe ich sie auch gefunden, gemeinsam mit Stefan an einer Hütte, in der Sonne, mit Getränk. Getränk ist ein gutes Stichwort, schließlich habe ich eine Pflicht zu erfüllen. Der Lumumba für Tanja ist fällig. Sie hatte mich überredet mitzufahren und konnte dann selbst nicht an der Fahrt teilnehmen.

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Als es uns langsam zu kalt wurde, weil sich die Sonne verabschiedete (gegen 14 Uhr, echt übel), zogen wir nach einer Runde Spaß mit dem Nachbartisch auf Grund deren HelloKitty-Taschentücher und versuchten Anmache bei Nici (von mir eiskalt ausgekontert…. „na dann kannst ja jetzt noch deinen Urlaub lang dran denken“ – „wir fahren heute zurück, das ist ja zum Glück nicht mehr lang“) weiter in die nächste Hütte, und dann natürlich nach drinnen.

Dort gab es Schnitzel für Stefan, Germknödel für mich und Nici war enthaltsam. Und was durfte natürlich nicht fehlen? Lumumba für Tanja. Gegen 16 Uhr sollte der Bus aufmachen, damit sich die ganzen Sportler umziehen können und die Skier/Snowboards verstaut werden können. Wir verlassen also die Hütte und treffen und alle am Bus wieder, um dann ganz gepflegt gemeinsam wieder in die Hütte zu gehen. Denn das Unternehmen mit dem wir unterwegs sind ist auf Party spezialisiert und bereits seit 14 Uhr dröhnt ein DJ den Vorplatz vor den Lifts voll, ohne dass auch nur ein Mensch dort ist. Wir haben keine Lust auf derartige Dinge und wollten eigentlich nur noch nachhause. Nun gut, dann saßen wir eben dort und mussten noch bis 19 Uhr Zeit überbrücken – absitzen. Zwischendurch hat es mir fast die Augen zugezogen, und Jochen ist dies sogar passiert. Einschlafen am Hüttentisch….

Positiv zu bemerken ist, dass es definitiv wieder warm wurde. Der Grund hierfür war, dass der Tisch viel zu klein für die 15 Personen war und so wurde es richtig kuschelig eng. Von Lumumba hatte ich genug und so bestellte ich mir das für Österreich auch obligatorische Almdudler.

Als es endlich kurz vor 18.30 Uhr war erhoben wir uns und machten uns nach Abgabe der Liftpässe gegen das Pfand auf dem Weg zum Bus. Ich hab meine Card ja geschenkt bekommen und am Ende sogar noch 5 Euro Gewinn gemacht bei der Abgabe. So könnte es öfter gehen.
Was wir nicht für möglich hielten: der Bus fuhr pünktlich ab. Wir hatten ja bereits versucht, den Busfahrer um 16 Uhr zu einer Abfahrt ohne die ganzen Chaoten zu überreden, leider ließ er sich darauf nicht ein. Leider waren auch alle Chaoten pünktlich am Bus. Diverse Berchinger hätte man echt dort vergessen können, wenn man sie schon am Morgen extra abholen musste. Bei der Gelegenheit Schwätzchen mit dem Busfahrer ergatterten wir dann übrigens auch noch unser Frühstück.
Nici hatte einen tollen Platz im Bus (und ich saß direkt davor) und musste mit jedem quatschen, der aufs Klo ging. Betrunkene tun dies häufiger und so hatten wir unseren Spaß. Die Jungs aus Berching waren wirklich alle knallevoll und konnten nicht mal mehr gerade laufen. Trotzdem wurde ihnen munter von der Reiseleitung Bier verkauft. Nici machte sich sehr gut als Zöllnerin und knöpfte immer wieder Wegpfand ab, auch Jan ist das ein mal gelungen. Dabei ging es uns gar nicht darum selbst zu trinken sondern das Trinken von Vollidioten zu verhindern. Dennoch half aller Einsatz nichts, am Rastplatz wurde munter in den Bus gekotzt. Glücklicherweise ließ sich das halbwegs entfernen, so dass die Geruchsbelästigung zu ertragen war. Die Diskussionen waren hitzig und von da an ließ sich der Reiseleiter nicht mehr blicken, saß nur noch vorne stur geradeaus blickend auf seinem Platz. Super Burschi!
Der Rest der Fahrt verlief dann komplikationslos, und als wir Berching los waren, war auch jegliche Gefahr gebannt. Mitten in der Nacht kamen wir dann wieder in Nürnberg an, wo das Auto unter einer dicken Schneedecke begraben war. Als ob wir heute nicht schon genug Schnee gehabt hätten. Ich wollte doch am Dienstag meinen Roller holen…
Fazit des Tages: Geiler Tag mit tollen Menschen. Schneebeben jedoch ist eine Katastrophe.

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