Instayear 2014

14. Januar 2015
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Kaum ist die Zeit in Schweden zu Ende versinke ich schon wieder in Arbeit und Papierwust. Schweden, das war so entspannend, so langsam, so viel Zeit und so viel Ruhe. Ich hatte mir ganz fest vorgenommen, möglichst viel davon mit in den eigenen Alltag zu nehmen. Noch fühle ich mich nicht gestresst und schon gar nicht so extrem wie vor der Nordreise, aber bin ich nicht schon wieder auf dem Weg dorthin?

Da sitze ich dann in der Arbeit und wenn die Jungs dann gegen 24 Uhr endlich ins Bett marschieren packe ich meine Papiere aus und lerne. Am nächsten Tag um 8 Uhr werde ich hier abgelöst, freundlicherweise. Der Kollege ist so lieb so früh zu erscheinen, obwohl sein Dienstbeginn eigentlich 13 Uhr wäre. Doch er ermöglicht mir den Besuch der Uni, denn neben meiner 40-Stunden-Woche (die nur auf dem Papier 40 Stunden beträgt, denn Nachtstunden zwischen 22.30 und 6.30 werden nur zu einem Viertel gewertet) studiere ich jetzt auch noch. Bis um 15.30 Uhr habe ich dann Uni, und dann geht es ab nachhause, ins Bett und am nächsten Morgen löse ich den Kollegen um 8 Uhr wieder ab. Eigentlich beginnt mein Dienst ja erst um 12 Uhr, aber er war ja am Vortag so lieb, für mich früher zu kommen, und das soll nicht zu seinem Nachteil sein. Also löse ich ihn nach den hier üblichen 24 Stunden Dienstzeit ab. Und bleibe dann bis Montag um 9 Uhr.

Da ist es gar nicht so leicht, entspannt zu bleiben. Und langsam zu bleiben. Sich nicht wieder hetzen zu lassen und nicht noch ganz schnell hier und noch schneller da. Entschleunigen ist mein neues Motto.

Zeit also, noch einmal zurück zu blicken. Ich halte eigentlich nicht so viel von Jahresrückblicken, für mich persönlich ist der 1.1.2015 einfach nur der nächste Tag nach dem 31.12.2014. Und dennoch mache ich jetzt schon zum zweiten Mal einen! Warum? Weil ich beschlossen habe, mir Zeit zu nehmen. Und zu genießen und mich an Genuss zu erinnern und ihn mir vor Augen zu führen. Dazu nutze ich regelmäßig meine Bilder von unterwegs. Sie stelle ich nun zu einem Instayear 2014 zusammen, und da gibt es doch einige Motive, die ich sehr gerne mag!

Im Februar war ich an der Westküste der USA unterwegs und ein kleines bisschen landeinwärts. Eine Mischung aus Backpacking und Roadtrip. Während ich Los Angeles gar nicht so toll fand wie man immer den Eindruck vermittelt bekommt, haben mich andere Flecken dort wirklich begeistert. Ich liebe Vegas, ich war beeindruckt im Death Valley und ich habe mir am Salvation Mountain einen Traum erfüllt. Mein Bild mit den meisten Likes stammt aus Oceanside, einem kleinen Örtchen zwischen San Diego und Los Angeles, in dem ich noch einen Stop eingelegt habe.

oceanside

Ich mag dieses Bild auch, doch ich glaube, dass mein persönlicher Favorit dieser Reise ein anderes Bild ist. Es zeigt den ziemlich üblen Salton Sea. Der See hat kaum Abflüsse und nimmt eine Menge Giftstoffe der umliegenden Landwirtschaft auf. Es gibt Fische darin, doch essen möchte ich diese nicht. Der Salton Sea stinkt, und am Ufer fand ich endlos Fischskelette. Und dennoch mag ich ein Bild dieses Sees am meisten. Den Gestank sieht man ihm ja nicht an.

saltonsea

Ich war nur zwei Wochen unterwegs, habe aber irre viel gesehen. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, mir für fast alles genug Zeit genommen zu haben. Nur Vegas und das Death Valley sind definitiv nochmal fällig.

Im März war ich ein Wochenende in London. Nicht zum ersten Mal, wie du ja weißt. Ende des letzten Jahres war ich gleich zwei Mal dort und auch jetzt genoss ich diese pulsierende Stadt. Sobald ich London betrete fühle ich mich quicklebendig. Ich kann die Energie dieser Stadt gar nicht beschreiben. Der Anlass ist der Geburtstag meiner Freundin Carina. Wir feiern ihn in London mit Shopping und dem Besuch eines Musicals. Während wir dann nachts noch auf der Suche nach einem geöffneten Shop waren entstand das folgende Bild.

londonlights

Dann ging es als nächstes nach Garmisch. Dort feierte ich meinen Geburtstag, bekam ein Upgrade in ein höherbewertetes Schwesternhotel und genoss die Berge. Nur die Temperatur genoss ich nicht. In Nürnberg war bestes Wetter, wir fuhren die komplette Strecke mit offenem Cabriodach, doch als wir an der Zugspitze angekommen waren hatte es gerade mal 8 Grad. Wind, Eis und Schnee. Und ich hatte keine Jacke dabei!

zugspitze

Danach führten uns unsere Wege nach Frankreich. Zunächst in meine alte Liebe Straßburg, dann erfüllte ich einen großen Kindheitstraum meiner Freundin mit dem Eurodisney-Besuch und im Anschluss ging es weiter ins Nord-Pas-de-Calais. Die Region ist aus dem Film „Willkommen bei den Sch’tis“ bekannt. Frankreich ist behaftet mit Vorurteilen gegenüber dieser Gegend, es regne nur und es frören einem die Zehen ab vor Kälte. Nun, es regnet tatsächlich einen Tag, aber ansonsten haben wir es echt gut erwischt! Das Bild mit den meisten Likes zeigt den Sonnenuntergang in Dunkerque am Strand, den wir von unserem Tisch beim Abendessen beobachten durften, während es Muscheln mit Maroilles gab. Lecker!

dunkerque

Auch hier gilt was in den USA schon galt. Das Bild mit den meisten Likes mag ich zwar sehr gerne, doch es ist nicht mein persönlicher Favorit. Mein liebstes Bild aus Nordfrankreich zeigt den Charme der Region.

schticharme

Der nächste Trip führte uns in den bayerischen Wald, wo wir Wellness mit Aktivurlaub mischten. Wir wanderten, ich besiegte zumindest vorübergehend meine Höhenangst auf dem Waldwipfelweg und wir schwammen und saunierten und genossen allerlei Leckereien unseres Gasthofs. Sogar in die tschechische Republik fuhren wir für ein paar Augenblicke, doch spektakulär dorthin war nur die Strecke. Ich empfand die Natur dort als sehr ursprünglich und irgendwie noch eine ganze Spur wilder als in meiner fränkischen Heimat. Das Bild mit den meisten Likes ist hier auch mein persönlicher Favorit.

bayerischerwald

Dann war ich mit zwei Freundinnen und ehemaligen Kolleginnen in Berlin. Wir besuchten einen gemeinsamen ebenso ehemaligen Kollegen, den es inzwischen dorthin verschlagen hatte. Bis vor Kurzem mochte ich Berlin nicht, doch schon letztes Jahr im Herbst hatte sich meine Meinung etwas gewandelt und spätestens nach diesem Besuch bin ich überzeugt. Berlin, ich mag dich ja doch! Wir sahen einige Dinge, die einem Touristen sonst verborgen bleiben. Wir hospitierten in einer Gesamtschule im Märkischen Viertel, besuchten einen Jugendclub und ein Jugendinternetradio. Ein bisschen Sightseeing war dann auch noch, obwohl ich die Dinge ja schon alle kannte aus meiner Zeit, in der ich mal eine Freundin in Berlin hatte. Nur ein einziges Bild habe ich gepostet, direkt aus dem Bus heraus, in den wir vor dem strömenden Regen geflüchtet waren. Und ich mag es gerne!

berlinimregen

Kurz nach Berlin erwischte es uns dann ganz dicke. Zum Sommerfest der Tauchschule ging es nach Horka in der Nähe von Bautzen, genauer bei Kamenz. Dort kann man in einem ehemaligen Steinbruch tauchen, der sich nach und nach mit Grundwasser füllt. Das ist wirklich herrlich! Nicht so herrlich ist aber, wenn man auf dem Weg die Treppen runter ausrutscht und umknickt und sich Bänder reißt, und das noch vor dem ersten Tauchgang – so geschehen bei meiner Freundin. In all dem Stress mit Krankenhaustransport und eigenen Tauchgängen mit Tieftauchkurs verlor ich dann auch noch meinen – einzigen – Autoschlüssel. Wir durchsuchten wirklich alles, leerten sogar den Müll aus, aber er war unauffindbar. So wurde das Auto vom ADAC abgeschleppt und wir konnten glücklicherweise noch bei einem anderen Nürnberger unterkommen. Das Auto holte ich eine Woche später in Bautzen wieder ab. Das Bild zeigt mich in einer Tiefe von ungefähr 18 Metern. Ich nehme meinen Atemautomat aus dem Mund und strecke die Zunge raus. So sieht das dann unter Wasser aus – an darf eben seinen Humor nicht verlieren!

taucheninhorka

Im August war ich dann zwei Wochen mit der Arbeit unterwegs im Schwarzwald. Ich fahre gerne auf Freizeit, aber diesen Sommer wäre ich lieber zuhause geblieben. Beziehungsweise anderweitig unterwegs gewesen. Bei meiner Freundin sind 5 Urlaubswochen bereits festgelegt durch Schließungszeiten des Betriebs. Meine zwei Wochen Sommerfreizeit fielen mitten in die drei Wochen Sommerschließung. Blöder kann es nicht laufen. Trotzdem haben wir eine Menge tolle Sachen erlebt. Wir waren im Europapark in Rust, zum Tauchen im Schluchsee, im Hochseilgarten, bei einer Falknerei, in Freiburg und Basel, am Rheinfall und so weiter. Das Bild mit den meisten Likes ist wahrscheinlich auch mein Favorit, obwohl ich drei Bilder der Freizeit wirklich gerne mag. Man muss dazu vielleicht sagen, dass wir über 2000 Bilder gemacht haben.

sonnenuntergangschwarzwald

Dieser Sonnenuntergang war ein wahres Spektakel. Ich habe einige tolle gesehen in diesem Jahr, aber der hier wurde durch die Berge und Bäume so perfekt. Dann gab es da noch ein weiteres geniales Bild, genau im richtigen Moment abgedrückt:

weisskopfseeadler

Zwar ist der Schwarzwald nicht der natürliche Lebensraum des Weißkopfseeadlers, dieser hier ist aber beim ansässigen Falkner beheimatet. Ein imposanter Anblick, eine Killermaschine (Zitat des Falkners – ein Reh ist gar kein Problem) mit unheimlicher Eleganz.

Das dritte Bild stammt vom Titisee. Ihn besuchten wir am ersten Abend gleich. Wir wollten eigentlich ein bisschen schwimmen. Es war der so ziemlich einzige warme Tag der Freizeit, die Temperatur sank auf fünf Grad Celsius, mitten im August. Natürlich hatte ich keine Jacke dabei, war ja logisch, oder? Als wir noch baden hätten können wählten wir jedenfalls den Titisee und mussten leider feststellen, dass es eigentlich keine frei zugänglichen Badestellen gibt. Zwar haben wir ein schönes Panorama und unheimlich viele Restaurants und Eisdielen, aber wenig von dem was wir wollten. Für mich persönlich war das aber schön so.

titiseepanorama

Dann ging es für ein Wochenende in die Schweiz. Wie du wahrscheinlich schon weißt, trainiere ich eine Fußballbetriebsmannschaft, obwohl ich dem Betrieb gar nicht angehöre. Auf diese Weise bin ich auch schon in die Niederlande gekommen. Diesmal besuchen wir die Schweizer Zweigstelle der weltweit operierenden Firma und messen uns in einem Match, über das ich nicht so viele Worte verlieren möchte. Auf dem Weg in die Schweiz kommt bereits das erste Highlight der Tour, wir überqueren nämlich den Bodensee mit einer Fähre. Davon stammt das Bild, das ich von diesem Trip am meisten mag.

bodenseeueberaquerung

Die meisten Likes des Trips hat es allerdings nicht abgesahnt. Mit Luzern hatten wir natürlich auch eine traumhafte Kulisse, so dass ich einen ganzen Berg toller Fotos zur Auswahl hatte. Während der Freizeit war ich schon in Basel und davon wirklich enttäuscht. Da war die ganze Stadt eine Baustelle, und zwar wirklich die ganze Stadt. Doch hier in Luzern wurde mein Schweiz-Herz wieder besänftigt. Unter Anderem dazu beigetragen hat der Vierwaldstädter See, der nicht nur aber auch mitten in der Stadt liegt. Das fanden anscheinend auch die Instagram-User toll.

vierwaldstaedtersee

Aus dem Trip ins Ruhrgebiet stammt dann das Foto, dass die meisten Likes überhaupt abbekommen hat. So viele hatte ich noch nie, mit großem Abstand. Es galt das Ruhrgebiet zu entdecken, Industriekultur zu schnuppern, Fußball zu erleben und auch ein wenig Kultur. Zunächst erlebten wir auf Schalke die Champions League live, mein erstes Mal Champions League im Stadion. Eigentlich kaum zu glauben, aber wahr. Dann waren wir einen Tag lang auf der Zeche Zollverein unterwegs und erlebten eine richtig gute Führung dort in der Kokerei. Zwischendurch gönnten wir uns auch mal einen Tag Ruhe und Erholung und besuchten die Therme in Herten. Vom Weg dahin stammt das besagte Foto. Momentan hat es 620 Likes erhalten.

rueckspiegelmostliked

Nach Weihnachten verließen wir dann noch den ekligen matschigen deutschen Winter und machten uns auf in Richtung Norden. Meist verlasse ich den Winter und suche sommerliche Temperaturen. So geschehen vor zwei Jahren in Indien und auch dieses Jahr in Kalifornien. Diesmal aber wollten wir den Winter mal so richtig erleben. Mit dicken Jacken hatten wir uns im Centro in Oberhausen eingedeckt und Hartschalenkoffer gab es zu Weihnachten. Das erste Mal meines Lebens, dass ich mit Koffer verreise! Bisher habe ich nicht mal einen besessen.

Schweden begrüßte uns mit Schnee und -17 Grad, das war perfekt! Und nein, es fühlte sich nicht kalt an. Die Kälte ist trocken, und so ist es viel angenehmer als 0 Grad in Deutschland. Oder egal wo. Leider verschwand der schwedische Winter recht schnell und machte leichten Plusgraden Platz, so dass es auch hier matschig wurde, aber immerhin haben wir ihn erlebt. Wir waren auf Schneeschuhen im Wald unterwegs und genossen das Baden im Hottub. Wir erkundeten einen alten Atombunker und sahen Elche. Und wir sahen Nordlichter, wenn auch nur ganz leicht, so dass man sie nicht mal fotografieren konnte. Mein liebstes Bild aus Schweden stammt vom Skiberg in Härnösand und zeigt eine recht enge Stelle zwischen Festland und Insel.

härnösandbucht

Dieses Bild stammt vom letzten Tag des Jahres 2014. Wir verbrachten Silvester in Schweden. Unseren letzter Tag in Schweden verbrachten wir in Stockholm. Auch hier gibt es ein tolles Bild aus den Gassen von Gamla Stan. Doch das Bild entstand am 3. Januar 2015, so dass ich es wohl erst nächstes Jahr hier präsentieren werde. Wenn du vorher neugierig bist, darfst du gerne auf meinem Instagram-Profil nachsehen.

Überhaupt lade ich dich dazu ein, meinen Account auch auf Instagram zu verfolgen, denn dort poste ich immer wieder Bilder, die du hier auf dem Blog nicht finden wirst.

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