Magisches Ubud

6. September 2016
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Unsere Flitterwochen starteten wir in Ubud. Im Vorfeld hieß es, Ubud sei im Prinzip Kultur pur. Man müsse in Ubud mindestens einen Kochkurs und einen Yogakurs belegen und natürlich zur Massage, außerdem über die Reisfelder wandern und natürlich in den Monkey Forest. Dann gäbe es wohl an die fünfzig Warungs, die man unbedingt besuchen müsse. Zusätzlich stehen da ja noch diverse Tanzvorführungen aus, und auch da solle man wohl am besten einen Kurs besuchen und das selbst ausprobieren. Außerdem soll der Markt eine gigantische Mischung sein, mit abgehängten Schweinehälften direkt neben bunten Sarongs und so weiter. Ich weiß nicht mehr, wie viele gut gemeinten Tipps wir im Vorfeld für Ubud bekommen haben, auf jeden Fall waren es zu viele. Für unser vorgeschlagenes Programm hätten wir vermutlich zwei bis drei Wochen benötigt. Wir aber hatten einen Tag!

Wir mussten also irgendwie komprimieren. Wir kamen am Abend in Ubud an und unser Hotel lag etwas außerhalb. Da es in Ubud relativ laut ist, kann ich das nur jedem Reisenden empfehlen. Nach ungefähr 33 Stunden on the road war uns am Abend nur noch nach Entspannen, so sprangen wir in den Pool und nutzten die Terrasse unseres Häuschens. Erst mal Runterfahren und Entspannen. Und dann mussten wir uns ja noch überlegen, wie wir morgen möglichst viel unter einen Hut bekommen.

Ausgeschlafen ging es dann am nächsten Morgen los, nicht weit vom Hotel sollte man die Reisterrassen finden. Sie sind auch gar nicht so schwer zu finden, denn sie sind in den Karten gut verzeichnet und noch dazu angeschrieben. Wir gingen dem Wegweiser nach, kehrten jedoch nach einiger Zeit wieder um, weil wir uns nicht vorstellen konnten, dass dies hier richtig sein könnte. Ich nehme es vorweg, der Weg war richtig. Es handelt sich um einen Trampelpfad entlang einer Mauer, man kann nur hintereinander gehen und neben dir geht es relativ steil nach unten. Zwischendurch liegen Planken da, um kleine Lücken im Trampelpfad zu überbrücken. Nein, das kann nicht richtig sein denke ich mir. Das ist unmöglich ein Pfad für Touristen. Zumal ich weit und breit kein Reisfeld erkennen kann. Wir gehen also zurück und etwas weiter. Wir entern die Reisfelder von der anderen Seite des Rundwegs und stellen dann fest, dass wir zuvor doch richtig waren.

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Die Temperaturen und vor Allem die Luftfeuchtigkeit sind für uns nun doch ungewohnt und ganz akklimatisiert haben wir uns noch nicht, deswegen brauchen wir nun erst mal Flüssigkeit und besuchen das erste Warung für eine frische Kokosnuss und diverse andere Getränke. Als die Akkus wieder etwas voller sind geht es weiter, denn wir haben ja keine Zeit. Zum Glück haben wir uns den Rest unseres Trips etwas anders eingeteilt, denke ich da bereits.

Weiter geht es also auf den Markt, und dort kaufen wir auch direkt ein Ticket für eine traditionelle Tanzvorführung am Abend. Wir schlendern über den Markt und versuchen uns ein wenig im Handeln, nachdem wir vorher noch online gecheckt hatten, wie man denn auf Bali so handelt. Die Einstiegssummen sind ja überall etwas anders. In Indien beispielweise beginnt man mit ca 10% des genannten Preises. In anderen Ländern wäre das eine Beleidigung. Auf Bali sei wohl ein Viertel angebracht heißt es an einigen Stellen und so handhaben wir das dann auch. Im Laufe der Wochen gelingt es uns mal besser und mal schlechter, am ersten Tag erstehen wir auf Grund fehlender Übung nur ein Shirt für Carina. Der Markt erstreckt sich durch einige Gebäude und über mehrere Stockwerke und wir schlendern munter umher, bis wir die Richtung langsam in Richtung Süden ändern, denn es gibt ja noch einen weiteren Programmpunkt am heutigen Tag.

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Auf dem Weg stoppen wir in einem weiteren Warung, denn wir haben Durst und wollen außerdem ja auch die balinesische Küche kennen lernen, wenn unser Trip schon keine Zeit für einen Kochkurs hergibt. Wir haben uns vorgenommen, uns quer durch die Karten zu probieren bei Allem, was balinesisch ist. Dies erwies sich jedoch als relativ schwierig. Traditionell balinesisch fanden wir oft nur Mi Goreng, Nasi Gorgeng oder Beef/Chicken Rendang sowie mit Glück das eine oder andere Curry. In Ubud waren wir aber noch sehr gespannt, und so genossen wir die erste wirklich balinesische Mahlzeit, viel mehr aber noch die frischen Fruchtsäfte. Säfte in den Tropen schmecken einfach anders als in unseren Gefilden. Viel intensiverer Geschmack und deutlich süßere Früchte sowie Lassis aller Art erfreuen uns während des gesamten Aufenthalts.

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Weiter geht es dann zum Monkey Forest, wobei der Fokus für uns nicht auf den Affen selbst sondern auf der Natur und Kultur steht. Die Tempelanlagen mitten im Dschungel, die Brücke mitten durch die Luftwurzeln, der kleine Wasserfall und die vielen kleinen Plätze für Opfergaben sind viel interessanter, obwohl auch die Affen ganz nett posieren.

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Die Opfergaben begleiten uns auf jedem Schritt in Ubud und man muss wirklich darauf achten, nicht auf sie zu treten. Die Religion ist omnipräsent ohne von Religionsfremden zu fordern. Wir empfinden das als sehr angenehm.

Am Abend geht es dann wie schon angedeutet zum traditionellen Tanz im Ubud Palace. Es ist gerammelt voll und wir haben Glück, noch einigermaßen annehmbare Plätze zu ergattern. Einige Zuschauer stehen oder sitzen am Boden. Nach etwas Wartezeit marschieren Männer in blauer Uniform ein und besetzen die Instrumente. Als sie loslegen ist das für unsere Ohren sehr gewöhnungsbedürftig. Es wird getrommelt und geklöppelt und gehämmert und oft hört sich alles unheimlich unrhythmisch an. Ein wenig wie in Trance wirkt der ein oder andere Musikant, weggetretene starre Blicke und dabei wird munter weiter gehämmert. Und plötzlich sind sie dann ganz unvermittelt doch wieder unisono. Die ganze Darbietung ist für uns Europäer doch sehr gewöhnungsbedürftig, sowohl musikalisch als auch tänzerisch. Im Grunde geht es um Gut gegen Böse. Doch zwischendurch erleben wir Passagen, die wir als sehr albern empfinden und wir vermuten, dass diese nur für die Touristen eingefügt wurden. Beispielsweise springen Männer in Affenanzügen wild umher. Ob dies wirklich traditionell ist können wir leider nicht sagen, wir empfanden dies jedoch als unstimmig und nicht zum Rest passend. Dennoch war es ein besonderes Erlebnis und völlig unvergleichlich.

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Angesichts der kurzen Zeit in Ubud haben wir also doch eine ganze Menge erlebt, wenn auch weder Koch- noch Yogakurs. Ubud ist geschäftig und laut, voller Touristen und Mopeds. Wenn man entspannen will und Ruhe sucht, sollte man Ubud also eher meiden. Wer ein bisschen Action, einen ganzen Haufen guter Warungs und Shopping sucht, der ist hier genau richtig. Auch als Einstiegsort auf Bali ist Ubud bestens geeignet, gerade weil es so vielseitig ist. Ein paar Tage länger hätten wir es durchaus noch hier ausgehalten, aber auf uns wartete Entspannung.

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