Malta und Gozo unter Wasser

18. Januar 2016
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Während unserer zwei Wochen auf Malta erlebten wir die dortige Unterwasserwelt. Gleich an unserem dritten Tag gingen wir auf Gozo unter Wasser und gegen Ende der zwei Wochen machten wir noch vier Tauchgänge an der Küste Maltas. Schon im Vorfeld haben wir uns sehr auf das Tauchen gefreut, denn von überall hörten wir bereits, wie toll Tauchen dort sei und überall war von den fantastischen Sichtweiten zu lesen. Und ich kann gleich vorab sagen, alles was wir gehört und gelesen hatten stimmt! Und dass wir auf jeden Fall wieder kommen werden!

Es gibt unzählig viele Tauchspots auf Malta und Gozo, in so kurzer Zeit ist es gar nicht möglich, einen Überblick über sie zu bekommen oder gar alle zu betauchen. Hinzu kommt, dass Carina ihren Tauchschein sehr frisch hat und daher gleich alle Tauchspots ausgeschlossen werden müssen, für die etwas Erfahrung nötig ist. Das ist unheimlich schade, denn einige der möglichen Tauchgänge hätten uns wirklich sehr gereizt, aber Sicherheit geht auf jeden Fall vor. Da gibt es beispielsweise auf Gozo einen kleinen See, in dem man zu tauchen beginnt und der Weg führt dann durch ein Höhlensystem hinaus ins Meer. Man kommt direkt beim Azure Window an, wohl dem markantesten Punkt Gozos. So ein Tauchgang ist natürlich fantastisch, aber einfach noch zu viel für den momentanen Erfahrungsstand. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir unbedingt hierher zurück kommen müssen, denn es liegt noch so viel unentdeckt. Das Azure Window haben wir also nur von oben bestaunt.

azurewindow

Für uns hieß es beim ersten Tauchgang auf Gozo erst mal langsam machen. Es war Carinas erster Tauchgang im Meer und natürlich war sie ganz schön aufgeregt. Wir tauchten mit Mark, dem die Basis St Andrew’s Dive gehört. Wir hatten Mark für uns alleine als Guide, was einen doch deutlichen Aufpreis fordert. Allerdings habe ich gelesen, dass die Gruppengröße pro Guide hier in dieser Basis nie mehr als 4 beträgt, also vernünftig getaucht wird. Als wir ankommen, können wir uns das bei dem Gewusel gar nicht vorstellen. Überall stehen Leute auf der Straße und ziehen sich um. Das ist so ziemlich unsere Horrorvorstellung, doch das relativiert sich sehr schnell. Wir bekommen von Mark unsere Ausrüstung, denn wir haben bis auf einen Tauchcomputer und unsere Logbücher nichts dabei. Wir müssen uns auch nicht auf der Straße umziehen, so wie wir das bei Einigen gesehen haben, sondern können das in den Räumlichkeiten tun. Unsere Ausrüstung besteht aus guter Markenware und alles ist auch so zahlreich vorhanden, dass es keinerlei Probleme gibt, die richtigen Größen zu finden. Wir machen uns und unsere Ausrüstung fertig und dann geht es direkt neben der Basis in der Bucht von Xlendi auch schon ins Wasser.

Mit einem kleinen Sprung vom Felsen geht es los, das hat Carina trotz Aufregung prima gemeistert. Wir landeten in richtig warmen Wasser, wir haben 28 Grad Wassertemperatur. Unser heutiger Tauchgang führte uns nur bis zu einer Tiefe von ungefähr 18 Metern, war in Sachen Tiefe also nicht spektakulär und wurde auch nicht kälter. Man fühlt sich ein bisschen wie in der Badewanne. Trotzdem war es ein sehr schöner Tauchgang. Wir durchquerten die Bucht von Xlendi und kamen dann an einer großen und geräumigen Höhle an. Wir tauchten hinein und es wurde etwas dunkler, allerdings war an der Wasseroberfläche immer Licht von außen zu sehen, das wunderbar funkelte, wenn man nach oben blickte. Diese Höhle ist absolut anfängertauglich, denn zu keiner Zeit war es stockfinster oder eng oder Ähnliches. Und trotzdem hatte man das Gefühl, dabei etwas Besonderes erlebt zu haben. Wir tauchten in der Höhle auch ein mal kurz auf, um sie uns von innen anzusehen. Nachdem wir die Höhle wieder verlassen hatten, ging es in einem großen Bogen zurück auf die andere Seite der Bucht und nach ungefähr einer Stunde ging es im Flachbereich wieder aus dem Wasser.

 

Wir verstauten unsere Sachen, trugen die Tauchgänge ein, ließen uns abstempeln, duschten in der Basis und zogen uns wieder ordentlich an, denn für den Tag hatten wir noch weiteres Programm auf Gozo. Die Tauchbasis können wir auf Grund der guten Ausrüstung empfehlen. Man sollte aber etwas Zeit mitbringen, da es gerammelt voll war. Und man sollte nicht zu viel Scheu haben, von am Straßenrand aufgereihten Tauchern wimmelt es hier.

Nach dieser ersten Erfahrung auf Gozo freuten wir uns natürlich auf das Tauchen in Malta, mussten uns aber noch ein paar Tage gedulden, weil wir ja auch anderes Programm hatten. Wir hatten eine Tauchbasis bei uns im Hotel, die allerdings unabhängig vom Hotel war, und das war auch gut so: während man das Hotel absolut nicht empfehlen kann, gilt das genaue Gegenteil für die Basis – die Mad Shark Divers. Inzwischen ist die Tauchbasis umgezogen und hat eine direkte Anbindung mehr an ein Hotel, dafür aber eine zentralere Lage in St.Paul’s Bay. Von Anfang an haben wir uns hier gut und sicher aufgehoben gefühlt. Bereits beim ersten Besuch zum Vorbesprechen wurden unsere Brevets und Versicherungsnachweise und Ähnliches gecheckt. Auf Grund der fehlenden Erfahrung Carinas warteten wir dann noch zwei etwas stürmische Tage ab, um bei angenehmen äußeren Bedingungen unter Wasser gehen zu können. Einen Tag vorher packten wir unsere Sachen und auch hier hatten wir nur sehr gutes und vor Allem auch absolut gepflegtes Material. Auch im Lauf der Tage stellten wir immer wieder fest, wie viel Wert hier auf eine vernünftige Handhabung der Ausrüstung gelegt wird. Wir hatten dann Taschen gepackt, die für die Dauer unseres Aufenthalts unsere Taschen waren.

Am ersten Tag stiegen wir früh ins Auto und fuhren nach Norden. Direkt am Fähranleger nach Gozo befindet sich auch ein beliebter Tauchspot. Sicherheit geht vor und so hatten wir hier einen Tauchlehrer als Guide für uns Beide, der auch mit einem einfachen Tauchgang startete, um sich ein Bild von unseren Fähigkeiten zu machen. Im Vorfeld wurde uns auch der ganze Tauchgang erklärt, so wie es sich eigentlich gehört und doch so selten getan wird. Unser Guide machte das jedenfalls mit einer sehr angenehmen Seelenruhe und erst danach machten wir uns fertig und stiegen ins Wasser.

Im ersten Tauchgang zeigten wir unserem Guide brav ein paar Übungen, Maske ausblasen, Automat wieder einholen und dergleichen. Nachdem das zu seiner Zufriedenheit von statten ging, besuchten wir eine Madonna unter Wasser und da wir an dieser Stelle noch eine Menge Luft hatten und auch unser Tauchverhalten passte, ging es noch ein Stück weiter in diese Richtung bis in eine große Grotte, dort durch die weiträumige Öffnung nach oben und etwas flacher wieder zurück. Kurz vor dem Ausstieg kamen wir dann noch an einem kleineren Hole vorbei. Wir wurden gefragt, ob wir auch da durch wollten, und natürlich wollten wir das! Einer nach dem Anderen tauchten wir hindurch, und hier war es zwar breit, aber so flach, dass man nur sehr wenig Platz hatte. Der Bauch fast auf Grund und die Flasche fast oben an der Decke. Danach ging es zurück zum Einstieg, so lange wie möglich unter Wasser. Und das ist auf Grund der Brandung an dieser Stelle auch empfehlenswert.

Dann machen wir eine Stunde Oberflächenpause und beim zweiten Tauchgang geht es in die entgegengesetzte Richtung, wir durchqueren wieder das Loch und finden römische Amphoren, die allerdings nachgebildet wurden. Wir erreichen dann einen Kamin und gehen durch den Kamin nach oben. Zuerst der Guide, dann Carina, dann ich. Aber Carina war etwas zu schnell und so ging sie gemeinsam mit unserem Guide Chris, den alle auf Grund seiner Herkunft nur Kiwi nennen, durch den Kamin und ich kam alleine hinterher. Das Beste an diesem Tag war aber trotz der Erlebnisse der Schatz, den Carina unter Wasser gefunden hatte – ein Teil meines Heiratsantrags. Kiwi war so nett, die Dose beim vor uns her tauchen zu platzieren.

Am nächsten Tag ging es dann mit Ring wieder auf die Basis – direkt nach dem Frühstück – und erst mal freuen sich alle mit uns. Dann ist es aber auch schon wieder Zeit zur Abfahrt und es geht wieder an den gleichen Punkt, denn auch dort gibt es noch einige weitere Spots.

Ich hatte am Vortag gefilmt und meine GoPro dann nicht mehr aufgeladen mit dem Gedanken, dass ich ja genug Material hatte. Und dann sagt Kiwi zu uns, dass wir zu einem Wrack tauchen. Unser erstes richtiges Wrack, die Rozi. Rozi wurde absichtlich hier versenkt, damit den Tauchern etwas geboten wird. So ist es mit einigen Wracks hier. Wir gehen also auf die abgemachte Tiefe von 15 Metern und geradewegs ins Meer hinaus, direkt ins Blauwasser, dem Wrack entgegen. Da wir noch nicht wissen, wie Carina in der Tiefe und im blauen Nichts reagiert, bleiben wir bei einer Maximaltiefe von 25 Metern. Das bedeutet, dass wir nicht ins Wrack rein können, aber direkt über dem Wrack kreisen und um den Aufbau bzw Mast herum. Ich richte mich natürlich nach den Anweisungen, auch wenn ich wirklich gerne rein getaucht wäre. Aber auch hier gilt eben: safety first. Und was die GoPro angeht, ein paar Minuten kann ich ihr noch rausleiern. Man erkennt schemenhaft die Barrakudas und auch das Wrack kann man sehen, wenn auch nicht so gut, wie ich es gehofft hatte. Ich hielt die Kamera wohl noch eine ganze Weile, bis ich feststellte, dass sie aus ist.

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Während der Oberflächenpause gab es ein leckeres Sandwich vom dort stationierten Verkaufsstand, wirklich lecker. Dann ein zweites Mal ins Wasser an der gleichen Stelle. Bei diesem Tauchgang schaffe ich es am Ende, so lange unter Wasser zu bleiben, dass meine Flasche oben schon aus dem Wasser ragt und als ich aufstehe, geht mir das Wasser nicht mal mehr bis zum Knie. Doch bevor es so weit ist, tauchen wir zum Arch und genießen die Schwerelosigkeit, das klare Blau und die Fische.

Wir fuhren zurück und auf der Basis gab es dann noch ein gemütliches Glückwunsch- und Dekobier, wir bezahlten unsere Tauchgänge und nahmen beide auch noch ein Shirt mit.

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Alles in Allem haben wir natürlich mit diesen fünf Tauchgängen nur einen Eindruck gewonnen, wie schön die Unterwasserwelt auf Malta und Gozo ist. Dennoch können wir sagen, dass sich ein Besuch auf Malta zum Tauchen auf jeden Fall rentiert. Und wir wussten bereits als wir aus dem Wasser stiegen, dass das nicht unser letzter Aufenthalt auf Malta zum Tauchen war. Auch sind wir uns recht sicher, wir werden auch an diese Basis zurück kehren. Zumal wir jetzt dafür nicht mal mehr in dieses bescheidene Hotel müssen.

Die Sichtweiten hier sind fantastisch, es gibt zahlreiche Wracks und auch viele andere sehr interessante Tauchplätze. Das Blau ist ja selbst von außen schon ein Traum, man fühlt sich ein bisschen wie in der Karibik bei den Farben. Bei der Wahl der Basis sollte man vorsichtig sein. Es gibt wohl einige vernünftige Basen, und unsere Mad Shark Divers gehören da definitiv dazu. Aber wir sahen unter Wasser auch eine sehr verstreute und große Gruppe, bei der der Guide mit einer Glocke auf sich aufmerksam machte, damit alle noch realisierten wo er ist. Eine schreckliche Vorstellung in meinen Augen. Aber man muss ja überall aufpassen, wo man tauchen geht.

Zu unserem Tauchgang auf Gozo wurden wir von der Malta Tourism Authority  eingeladen. Wir bedanken uns für die Möglichkeit, Gozo auch unter Wasser zu entdecken. Auf Malta tauchten wir auf eigene Kosten. Unsere Meinung wird durch eine Einladung nicht beeinflusst.

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