Mapusa und Hampi

26. Januar 2014
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Mit dem Local Bus geht es nach Mapusa (sprich: Mapsa) – schon ein Erlebnis. Mit 1,5 Arschbacken auf einem Sitz, und in der Mitte drängen sich die Stehenden. Yeah! Der Bus kostet 10 Rupies für ca 15 Kilometer, umgerechnet sind das ca 15 Cent. Das sollte man mal der VGN erzählen. Sehr schnell erreichen wir Mapusa und dort ist erst mal alles laut und voll und… hm, der Lonely Planet nennt es „geschäftig“. Ich finde das deutlich untertrieben, weiß aber auch kein passendes Wort.

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Die örtlichen Tätowierer am Busbahnhof

 

Mapusa hat recht wenig zu bieten außer dass es Verkehrsknotenpunkt für die nordgoanischen Strände ist. Außerdem ist es eine Marktstadt und auch heute ist Markttag. Der Markt rettet den Nachmittag ein wenig, dennoch ist in Mapusa viel zu viel Zeit zu überbrücken, die man besser noch in Anjuna hätte verbringen sollen. 

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Cafes oder Bars sind Fehlanzeige, überall sind die Rolladen runter gezogen. Nach einiger Suche gibt es dann doch etwas Geöffnetes. Es nennt sich Family Restaurant und ich würde es eher als Kaschemme bezeichnen. Für ne Cola taugt es aber und für ein wenig Wartezeit, bei der sich der Sinn des Cricketspiels auch während einer Liveübertragung nicht erschließen lässt.

mapusa5Ich verlasse die Kaschemme so bald wie möglich wieder, höre auf mein Bauchgefühl. Ich suche eine Weile nach einem Geldautomaten, finde aber keinen. Mein Bargeld ist inzwischen relativ knapp. Laut Lonely Planet gibt es in Hampi aber einen ATM, so dass ich noch keine Sorge habe. Dann hole ich mir eben dort Geld. Für einen Einkauf am Markt reicht es noch. Während ich mich bei den Gewürzen abzocken lasse, bekomme ich die Tasche fast umsonst. Die verschiedenen Farben auf dem Markt und der Rummel beeindrucken. Gleichzeitig wirkt hier alles unfreundlich und so mag man nirgends lange verweilen. Nachdem ich bereits zum dritten Mal durch die Marktgassen streife und mich alle mit großen Augen ansehen reicht es und ich verlasse den Markt.
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Um 18 Uhr ist es dann endlich so weit und es geht der Sleeper Bus nach Hampi. Endlich!
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Das Ganze wäre sogar ziemlich bequem, wenn sich nicht jedes Schlagloch und jede Bodenwelle eins zu eins auf die Insassen übertragen würde. Wobei Insassen irgendwie in einem Liegebus ja auch das falsche Wort ist. Toilette an Bord ist Fehlanzeige, aber es gibt immerhin einen Stop, bei dem die ganze Belegschaft aufs Klo springt. Bei einer 12-Stunden-Fahrt ist das schon heftig. 
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Um kurz nach 6 Uhr erreichen wir Hampi, den Zielort. Dort geht gerade die Sonne auf, mit einer Reisfeld-/Felsenkulisse. Herrlich. Erst mal werden die üblichen Taxi, Rickshaw, Room abgewimmelt und es geht in Richtung Rocks. Hampi rocks, und das gilt wortwörtlich.
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Nachdem der Sonnenaufgang genossen wurde, wird doch erst mal ein Zimmer gesucht. Ne Dusche ist nämlich echt nötig, und Hampi gefällt irgendwie. Der ursprüngliche Plan sah keine Nacht hier vor, doch ich mag Hampi. Die Reisfelder leuchten, die Felsen ebenso. Der Sonnenaufgang war traumhaft schön und die Hektik aus Mapusa ist wieder entwichen.
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Die Zimmersuche gestaltet sich interessant. Am liebsten würde ich einen Bungalow nehmen, mit einigem an Comfort. Aber ich sehe es nicht ein, 1000 Rupies zu zahlen. Und mit Handeln schaffe ich es nur bis 600. Das ist mir zu viel. Das passiert mir bei mehreren Häusern, und als ich schon fast nachgeben will und beschließe, es nur noch ein mal zu versuchen, frage ich nach einem Room, lasse ihn mir zeigen und er gefällt. Der Preis? 200 Rupies. Jawohl, das nehme ich sogar ohne Handeln!
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Nach der erfrischenden Dusche gibts Frühstück  in einer German Bakery. Es gibt hier leckere Crossaints, wie ich den Schweizer Gesprächen am selben Tisch entnehmen kann, aber ich bleibe einheimisch. Danach geht es mit Bootsfähre über den Fluss zu den heiligen Tempelstätten. Alles was nicht niet- und nagelfest ist, wird auf die Fähre gepackt. Boxen, Körbe, Motorräder (noch interessanter ist, wie die Motorräder auf der anderen Seite die Treppe hoch und runter fahren), Fußgänger.
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Die Tempel sind einfach beeindruckend. Leider muss man auch hier immer wieder diverse Angebote abwimmeln, so dass es gar nicht so einfach ist, zur Ruhe zu kommen. Doch ich bleibe beharrlich und lasse mich nicht auf eine 15 Kilometerfahrt mit Rickshaws ein, wenn das was ich definitiv sehen will genau vor meinen Augen liegt.
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Ich bin also zu Fuß unterwegs, erkunde erst den großen Tempel direkt nach der Bootsüberfahrt und danach laufe ich die nähere Umgebung ab.
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Gegenüber der Tempel finde ich einen ganzen Haufen von Ruinen. Die Regierung hat beschlossen nach der Ernennung zum Unesco Weltkulturerbe Hampi zu einer reinen Denkmalstadt zu machen und alle Wohnhäuser abzureißen. Die Bevölkerung soll umgesiedelt werden. Viele wehren sich, zelten in den abgerissenen Häusern oder im direkten Umfeld. Hampi ist also eigentlich komplett eine große Ruine. Auf der Flussseite mit dem Tempel gibt es nur noch ein paar kleine Gassen mit Herbergen und Läden und Cafés. Der Rest ist Abriss.
Es ist schon sehr früh sehr heiß und so beschränken sich die weiteren Aktivitäten auf Saft trinken, relaxen und Weiterfahrt organisieren. Da hier nur abends ein Bus in die gewünschte Richtung fährt und ein ganzer Tag nicht verschwendet werden sollte (in Hampi gibts weiter nichts mehr zu sehen) wird eben ein SleeperBus für die gleiche Nacht gebucht. Die Pension hat ja zum Glück nur 200 Rupies gekostet (3 Euro), so dass das zu verschmerzen ist. Bei der Travel Agency will ich dann auch gleich nochmal Cash holen und stehe wieder vor meinem bereits aus Mumbai bekannten Problem. Diese Geräte wollen meine Kreditkarte einfach nicht lesen. Ein bisschen Cash gibts noch in der Hosentasche, aber sehr weit kommt man damit vermutlich nicht mehr. Ob es noch für den  ganzen Aufenthalt reicht wage ich zu bezweifeln. Ich hoffe nun ein weiteres Mal auf Geldautomaten. 
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Nun ja, auf jeden Fall geht es heute Abend nach Gokarna, zurück an die Küste, und von dort aus dann weiter nach Süden. Den weiteren Ausflug ins Landesinnere (Munnar) spar ich mir vermutlich, auch wenn es reizvoll klingt. Indien begeistert mich bisher so eindrucksvoll und eindrücklich, ich war sicher nicht zum letzten Mal in Indien… kommt eben auf die Liste für die Zukunft.

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