Ruhrpottliebe in Wattenscheid

Nach dem Shoppingstress des Vortags wollten wir uns heute etwas Erholung gönnen. Auch hier bot uns die Ruhrtopcard eine Menge Ersparnisse, eine wirklich große Auswahl an Bädern, Thermen und Saunalandschaften. Eigentlich wollten wir erst nach Oer-Erkenschwick fahren, doch auf Grund des kürzeren Wegs und des deutlich günstigeren Preises entschieden wir uns direkt vor der Abfahrt noch mal um und fuhren nach Herten.

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Dort ging es für uns ins Copa Ca Backum, eine Mischung aus Badespaß und Saunawelt mit diversen Gesundheitsangeboten. Für die Saunawelt musste ich nur 4,50 Euro Aufschlag zahlen und der reguläre Eintritt für eine Tageskarte kostet 15,50 Euro. Das ist ein richtig guter Preis, vor Allem wenn man sich das ganze Ding dann von innen ansieht. Sowas sag ich nicht oft, aber hier muss es wirklich betont werden. In Nürnberg und Umgebung bekomme ich für diesen Preis nur in einer einzigen Saunawelt überhaupt Eintritt, und die ist deutlich kleiner und unspektakulärer.

Bilder habe ich in der Sauna natürlich nicht gemacht, um die Privatsphäre der Gäste nicht zu gefährden. Da ich euch aber trotzdem zeigen möchte, was uns dann komplett überzeugt hat, verwende ich hier ausnahmsweise die Bilder anderer Anbieter.

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© copacabackum.de

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© herten-erleben.de

Nach ein paar Stunden hier waren wir wirklich tiefenentspannt, zumal wir im Ruheraum beide eingeschlafen sind. Besonders schön war auch, dass das Bad nicht überlaufen war sondern man Rückzugsraum hatte. Im hinteren Teil des Gartens waren sogar haufenweise Hasen unterwegs. Die Gerichte im Restaurant waren auch zu loben und die Preise moderat. Alles in Allem ein erfolgreicher Saunabesuch.

Im Anschluss ging es weiter nach Bochum-Wattenscheid. Ich bin mir aber nicht so sicher, was Wattenscheid eigentlich mit Bochum zu tun hat. Also es gehört seit 1975 offiziell dazu, aber scheint sich gar nicht zugehörig zu fühlen. Erst mal fährt man schon ewig an Bochum vorbei und als Bochum dann schon wieder aufhört, beginnt erst Wattenscheid. Als wir an der Hotelrezeption fragen, wo man vielleicht weggehen kann, bekommt man zu hören, dass das in Wattenscheid kaum möglich sei und man nach Bochum müsse. Öffentliche Verkehrsmittel fahren durchaus, allerdings nur bis 1 Uhr. Also nichts mit Club. Und eine halbe Stunde Fahrtzeit nur um in ne Bar oder ein Café zu gehen? Sowas muss Wattenscheid doch auch haben. Ich checke dann Foursquare und finde nichts. Foursquare wird in Deutschland einfach zu wenig benutzt, in den USA war das ein hervorragender Wegweiser. Google Maps hilft etwas weiter und wir finden zumindest mal ein Restaurant.

Das stellt sich dann als ein Pizzalieferant heraus. Vielen Dank auch. Allerdings finden wir dort dann ein Restaurant, gehen nach innen und werden dann abgewiesen. Nur drei leere Tische und die seien reserviert. Allerdings sei ein Tisch um 18 Uhr reserviert, also schon seit 40 Minuten überfällig. Man notierte dann meine Handynummer und wollte mir Bescheid sagen, falls die Herrschaften noch auftauchten. Ansonsten sollten wir um 19 Uhr wieder kommen. Wir spazierten dann durch ein Einkaufszentrum, was ziemlich heruntergekommen aussah, ebenso wie die meisten Menschen darin. Als wir gerade zum Restaurant zurück laufen wollten, klingelte mein Handy, die Leute seien noch gekommen. Ich glaube die Story nicht, aber wo man uns nicht haben will, müssen wir auch nicht hin gehen. Ich gehe davon aus, dass einfach vier Leute um 19 Uhr ankamen und vier Leute eben mehr Umsatz machen als zwei.

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Dann spazieren wir ein wenig weiter und nach nur wenigen Metern entdecke ich eine kleine italienische Osteria. Sieht von außen sehr nett aus, also gehen wir rein. Nein, wir haben nicht reserviert. Es ist ziemlich voll, doch ein Tisch direkt neben der Tür ist noch frei. Wir nehmen ihn und genießen Wein und Pasta/Gnocchi. Hier – in der Osteria La Piazza- fühlen wir uns wohl. Das Personal ist freundlich und schnell und die Portionen sind riesig. Das ist schon fast schade, denn eigentlich wollten wir auch Nachtisch. Da wir aber Beide unsere Portionen nicht schaffen, kommt das gar nicht in Frage.

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Zu Fuß ging es dann mit kleinen Umwegen zum Licht zurück zum Hotel, auch heute vertrauen wir auf die Tryp-Kette. Bei unserer Übernachtung in Oberhausen waren wir sehr zufrieden, doch in Bochum gestaltete sich das etwas anders. Unser Zimmer war ein Nichtraucherzimmer, aber definitiv nicht schon immer so. Es roch nach kaltem Rauch, allerdings nicht recht frisch. Scheint schon eine Weile her gewesen zu sein, aber hier wurde definitiv geraucht, und nicht gerade wenig. An unseren Spiegel war mit Edding krumm und schief „Herzlich willkommen im TRYP Bochum“ gekritzelt, ein ziemliches NoGo, finden wir. Positives können wir zum Personal sagen, denn die waren uneingeschränkt nett und hilfsbereit.

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Am nächsten Morgen hatte ich noch etwas Besonderes vor. Hier in Wattenscheid gab es einmal einen Bundesligisten. Da wir aber zum Spiel nach Duisburg fuhren, kam ein Stadionbesuch hier nicht in Frage. Allerdings kann man sich das Stadion ja auch ohne Spiel zumindest mal ansehen, auch wenn es dann nicht in die Statistik fällt. Außerdem war der heilige Ort direkt um die Ecke des Hotels. Zum Frühstück besorgten wir uns also was beim Bäcker und fuhren hin. Vorne standen Securities, auf den Parkplatz konnte man aber. Auch am Stadion entlang konnte man laufen. Eigentlich hätte ich dann schon fast umgedreht, aber irgendwas brachte mich zum Weitergehen, bis zum Ende der Tribüne. Und siehe da, dort fanden wir ein offenes Tor. Also konnten wir das Stadion auch noch von innen betrachten. Sehr zuvorkommend!

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Das ist wohl eines der kleinsten Stadien, in denen je Bundesliga gespielt wurde, gemeinsam mit Fürth und Freiburg. Heute spielt die erste Mannschaft in der Regionalliga. Ich werde wohl wieder kommen, und mir hier auch ein Match ansehen. Plötzlich begann ich, den Ort Wattenscheid zu mögen.

Bevor wir nach Duisburg fuhren war noch immer Zeit. Es wäre eventuell noch Zeit für einen Abstecher zur Zeche Holland gewesen, doch aus der Ferne hatte ich schon ein anderes Industriemerkmal erspäht, das wir nun auch noch genauer unter die Lupe nahmen.

Wir besichtigen die Halde Rheinelbe, die ebenfalls nur ein paar Meter entfernt war. Dieses Denkmal gehört zur Route Industriekultur, auf der wir uns nun schon einige Male bewegt hatten. Auf dem Weg zum großen Wahrzeichen findet man bereits einige Skulpturen, deren Inhalt im Großen und Ganzen die Industrialisierung bzw die Einführung moderner Techniken im Bergbau verteufelt. Ein Bohrhammer sei beispielsweise der Tod des ursprünglichen Bergmanns.

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Den Weg bergauf haben wir uns anstrengender vorgestellt, als wir dann oben waren, hatten wir einfach nur noch ein Strahlen im Gesicht. Die Aussicht war super, das Wetter belohnte uns mit Sonnenschein und das Denkmal selbst war top. Ich liebe Graffitis!

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Mit einem guten Gefühl verließen wir damit Wattenscheid und fuhren weiter nach Duisburg. Ich glaube, dass die Ruhrpottliebe schon in mir schlummerte. Sie begann wohl schon auf Schalke, wurde deutlich größer in Essen und auch Oberhausen tat seinen Teil dazu. Doch jetzt in Wattenscheid bemerkte ich sie zum ersten Mal bewusst.

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Die Ruhrtopcard wurde mir von Ruhr.Tourismus zur Verfügung gestellt. Dadurch hatte ich auf diesem Trip einige Vergünstigungen und gleichzeitig war die dazugehörige Broschüre auch Ideenlieferant. Ich bedanken mich herzlich für die Untertützung. Meine Gedanken und Gefühle auf den Trips sind aber natürlich meine eigenen und können nicht gekauft werden (irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich auch erwähnen muss, dass man nicht versucht hat mich zu kaufen). Daher beschreibe ich auch in diesem Post alles so wie erlebt.

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