Lüttich

18. Januar 2014
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Ankunft in Lüttich: Der Lütticher Bahnhof ist ja mal absolut krass. Mein Zug wirkte dort völlig deplatziert. Schrottkiste fährt ein in Technik und Design pur. Wirklich geil. Ich steige aus und erst mal ist alles ganz komisch. Das Dach ist so komisch konstruiert, dass man sich an die Streben im Blickwinkel erst gewöhnen muss. Mir wird fast ein bisschen schwindlig. Ich verlasse den Bahnhof Richtung Zentrum und dann ist erst mal nichts als ein großer Vorplatz sichtbar, ein Zentrum allerdings nicht.

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Ich checke Pläne, doch die sind nicht an den Himmelsrichtungen orientiert und so nehme ich eben mein Handy – Maps leitet mich zu meinem Hotel, mitten durch die City. City? Nun, Lüttich scheint die Stadt der Statuen zu sein, ich finde endlos viele davon. Ansonsten ist Lüttich wohl die Stadt der 60er-Jahre-Bauten. Zwischendrin steht ab und an mal ein altes und auch meist recht schönes Haus, und links und rechts direkt angebaut sind Plattenbauten. Yeehaw! Das ist mal schön hässlich.

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Ich hatte bis dahin auch verdrängt, dass man in Lüttich französisch spricht. Nicht nur, dass ich absolut kein Wort verstehe, ich finde französisch auch noch furchtbar schrecklich anzuhören :-) In meinem Hotel spricht man dann doch ein paar Brocken englisch, so dass man mir zumindest sagen kann, wann ich das Hotel verlassen muss und wo mein Zimmer ist. Als ich im Zimmer ankomme, bin ich nicht mehr so sicher, ob ich wissen wollte, wo es ist. Ausblick aus dem Fenster: Mauer. Ich schließe die Fensterläden wieder. Einzelbett wusste ich ja. Aber dass meine Toilette nur 50 Zentimeter von meinem Bett entfernt und lediglich durch eine klapprige Schiebetür abgetrennt ist, war mir nicht klar. Dass das Bad/die Toilette kein extra Raum ist sondern lediglich eine Kabine mit offenem Dach, sprich zum Zimmer hin offen, das hab ich auch noch nirgens gesehen. Immerhin gibt es Licht und ein Bett und eine einzige Steckdose, yeah. Außerdem sogar einen kleinen Fernseher mit immerhin einem einzigen englischsprachigen Programm (CNN). Für dieses Zimmer 52 Euro zu verlangen ist eine Frechheit…. ich verzichte übrigens auf Frühstück, welches mich 9 Euro gekostet hätte. Als ich es am nächsten Tag sehe, weiß ich, dass die Entscheidung gut war.

Das Bad selbst ist übrigens so eng, dass die Rohre nicht komplett reinpassen und ein Metallschlauch für das Wasser der Toilettenspülung durch das Wändchen in Richtung Bett und ein Stück weiter wieder zurück geführt wird. 

 

 

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Ich lade alle Geräte ein wenig an der einen Steckdose auf und mache mich dann wieder auf den Weg. Auch hier will ich geocachen, um an schöne Plätze geführt zu werden. Was in den Niederlanden perfekt war, funktioniert hier allerdings nur bedingt.

Cache Nummer eins führt mich zu einem ziemlich hässlichen Bau und ist dann auch noch unter einem Stein in einem Blumenkübel versteckt. Der ganze Kübel ist voller Steine und viele Menschen außen rum, also verzichte ich auf genaues Suchen und nehme eben den nächsten Cache in Angriff, der weitere 300 Meter entfernt ist. Ich laufe und lande an einer alten Kirche, das ist schon mal nett. Die Koordinaten führen mich zu einer Laterne und der Cache soll magnetisch sein, das passt. Aber da ist nichts. Nichts! Ich lese die Logs und sehe, auch vor mir wurde er zwei mal nicht gefunden. Naja, ich hab die Kirche immerhin gesehen und somit ist das okay und ich wähle den nächsten Cache. Der liegt an einem Palast, der auf den ersten Blick geil, auf den zweiten ziemlich baufällig ist.

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Dann wird es langsam Zeit, mich in Richtung Stadion aufzumachen. Es gibt laut Hotelrezeption einen Bus dorthin, die Nummer weiß die Dame aber nicht. Da es aber an den großen Bushaltestellen überall ein Infohäuschen gibt, sollte das ja leicht rauszufinden sein. „Pardon, do you speak English?“ – NO! – „German?“ – NO! – „Dutch?“ – NO! Just French. Damn. Na gut, ich sage Football, Standard und Sclessin – so heißt das Stadion. Er schüttelt den Kopf, hebt die Hände… Ich sage Merci und gehe. Weiter zum nächsten Häuschen. Das gleiche Spiel wieder. Also wenigstens den Vereins- und Stadionnamen verstehen sie ganz sicher, sie wollen nur einfach nicht. Ein Grund mehr, französisch nicht zu mögen. Nach fast einer halben Stunde und bereits einigen in die richtige Richtung (Google Maps) zurückgelegten Metern finde ich Jemanden mit „little English“, der mir dann die Busummer sagen kann und eine grobe Richtung weisen. Ich laufe weiter und finde tatsächlich eine Haltestelle mit der Nummer und fahre direkt vors Stadion.

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Das Stadion wirkt von außen irgendwie seltsam konzipiert aber dennoch imposant. Außen rum ist nur Industrie, und dreckige Industrie noch dazu, es ist meilenweit außerhalb der City irgendwie. Im direkten Umfeld gibt es noch zwei oder drei Pubs, die schon ganz gut mit Fans gefüllt sind. Ich laufe fast komplett herum und finde meinen Eingang ohne Probleme, gehe nach innen und finde dann keinen Weg zum Fanshop. Das Tor ist schlicht zu. Da haben wir es wieder, das „Pardon, do you speak English?“ und der sechste Ordner versteht mich mit Hand und Fuß, ruft per Funkgerät Jemanden, der mir durchs Gerät auf Englisch sagt, dass die Tore nach dem Spiel geöffnet werden und ich dann zum Fanshop kann. Es gibt dann Cola und einen sehr leckeren Chiliburger, doch mit auf die Tribüne nehmen darf ich da Ganze nicht. Also vor dem Block gewartet, aufgegessen und dann rein.

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WOW!!! Krass, wie steil das ist. Mir wird erst mal ein bisschen schummrig, aber schlimm ist es lustigerweise nicht. Mein Platz liegt noch etwas über dem Tribüneneingang und wenn ich die Eckfahne sehen will, muss ich fast gerade nach unten sehen. Während des Spiels muss ich dabei aufstehen, weil alle Leute aufstehen, um das besser sehen zu können. Sehr lustig. Das Spiel beginnt munter und Standard ist absolut spielbestimmend, geht zurecht mit 1:0 in Führung, und das auch noch wunderbar während ich gerade filme, um die geile Stimmung einzufangen. Die Standardfans sind aufgeteilt auf beide Kurven, was absolut ungewöhnlich ist. So wird das Team aber von beiden Seiten gepusht, und noch dazu ist eigentlich das ganze Stadion laut. Sie nennen es „die Hölle Sclessin“ und das trifft es recht gut. Allerdings ist das Spiel auch ehr hitzig und so kocht die Stimmung beinahe über, zumindest auf dem Feld wird geprügelt und die Ordner an der Seite haben Mühe, kriegen es aber hin, die aufgebrachten Fans zurückzuhalten. Da geprügelt wird, wird auch vom Platz geflogen, also mal wieder ein Spiel mit einem Team in Unterzahl, das kenn ich ja vom letzten Wochenende. KAA Gent dreht das Spiel dann tatsächlich noch und gewinnt 2:1. Standard spielt ähnlich wie am Wochenende zuvor Groningen zu lasch, zu wenig Druck, zu wenig Ideen und am Ende versuchen sie es zwar nochmal wirklich, aber dann stehen sie sich gegenseitig in der Mitte im Weg und Gent braucht eigentlich nur noch clever zu kontern, was sie auch tun und somit wahnsinnig viel Zeit von der Uhr nehmen. Noch einige Male wurde es dann sogar gefährlich für Standard.

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Nach dem Spiel ab in den Fanshop, einen Pin ergattern und dann zurück zum Hotel. Das war allerdings gar nicht so einfach. Ich musste laufen…. auf Grund eines Unfalls war die Straße gesperrt, Autoschlangen ohne Ende, ohne sich einen Milimeter zu bewegen und ein Bus fährt hier um die Uhrzeit eh keiner mehr. Shuttleservice? Fehlanzeige. Also laufen. Naja, und wenn ich dann schon bis zur City gelaufen bin, wo wieder ein Bus fahren würde, dann kann ich die andere Hälfte auch noch zu Fuß machen. Hole mir in einem kleinen Shop noch ein Bier (Heineken!) und ne Fanta und laufe schnellen Schrittes zum Hotel, falle ins Bett und schlafe.

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