Backwaters

26. Januar 2014
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Am Abend im Hotel sehe ich zufällig einen Flyer über einen Trip in die Backwaters. Wenn man das hier im Hotel buchen kann, spart man sich ja den Weg zum Tourism Office, wo das eigentlich geplant war. Der Portier ist so nett und telefoniert ein bisschen. Jo, Tour geht klar, um 8.30 Uhr am nächsten Morgen am Main Ferry Gate. Um dorthin zu kommen braucht man ca drei Minuten, nur eine kleine Strasse runter. Naja, vielleicht braucht man fünf Minuten, weil man noch eine etwas größere Strasse mit unheimlich viel Verkehr überqueren muss. Da war Mumbai nichts dagegen. Ernakulum ist für viel Verkehr bekannt.

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So lange wir auf dem See sind gibt es nicht sooo viel zu sehen, abgesehen von fliegenden Fischen (über eine Strecke von schätzungsweise 50 Meter) und Kormoranen, die plötzlich irgendwo aus dem Wasser auftauchen und in die Luft abheben oder sich ins Wasser stürzen und ne ganze Weile darin verschwinden. Und natürlich dem über uns kreisenden Helikopter der Armee, so lange sich unser Boot neben dem Stützpunkt befindet.

Am Gateway ist irgendwie nichts los. Zu viert stehen wir vor drei Booten und nach fast einer halben Stunde Warten kommt doch mal Jemand aus einem der Boote. Es ist erst um 8.30 Boarding Time, nicht Abfahrt. Die wird erst um 9.30 sein. Also ist noch genug Zeit für Frühstück. Das gibts im Indian Coffee House, wo überraschenderweise auch ein Beef Burger auf der Karte steht. Unglaublich. Wir sind hier in einer überwiegend muslimischen Gegend, aber das habe ich trotzdem nicht erwartet.

Um kurz vor 9 gehts dann wieder ab aufs Schiff, wo ich zwei Damen anspreche, deren Sprache mir so gar nicht bekannt vorkommt. Es ist hebräisch, die Beiden sind aus Israel. Wir kommen ins Gespräch und binden später im Laufe der Fahrt auch noch ein indisches Pärchen ein, so dass wieder ein reger kultureller Austausch statt findet. Beispielsweise wusste ich zwar, dass hier in jedem Bundesstaat eine andere Sprache gesprochen wird, dass aber jede Kaste auch eine andere Sprache hat und sie sich untereinander gar nicht verständigen können, so lange sie keine gemeinsame Sprache wie Englisch sprechen, war mir nicht bekannt. Und Hindi ist auch keine überall automatisch gesprochene Sprache sondern die Sprache einer Region, die dann zur Amtssprache erklärt wurde und in der Schule gelehrt wird.

Die Fahrt mit dem Schiff geht erst über einen großen See. Interessant wird es, als die Fischfarmen und chinesischen Fischernetze anfangen. Diese Methode ist reichlich unproduktiv, wird hier aber trotzdem noch verwendet.

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Interessanter wird es dann, als unser Boot sich in die Kanäle bewegt. Das ist dann doch eher das, was man sich unter Backwaters vorstellt, wenn auch noch nicht das, was mit Kanus etc erreicht werden kann. Doch dafür ist leider nicht genug Zeit. Die Einblicke sind jedoch auch so faszinierend und schön.

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Warum auch immer macht das Boot dann eine Tea Break. Wobei ja eigentlich recht offensichtlich ist warum. Der Guide schleußt uns zum Laden seiner Familie, damit wir alle Drinks und Snacks kaufen. Und er verdient wohl wirklich daran, denn Jeder kauft was. Dort sieht man dann wieder, dass nicht alles in Indien schön und bunt ist, nachdem der Bootstrip fast diesen Eindruck vermittelte.

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Auf der Fahrt kommen wir an Fischfarmen vorbei. Sie sind so organisiert, dass durch Ebbe und Flut ein Wasseraustausch statt findet, die Fische aber durch vorgespannte Netze und Reusen die Farm nicht verlassen können. Außerdem kommen wir an einer Plantage für Toddy Tapping vorbei. Überall an den Palmen sind Flaschen befestigt, in die Flüssigkeit nach einem Cut in den Stamm läuft. Daraus wird dann Palmwein gemacht.

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Auf dem Rückweg von der unnötigen Teepause, die wir alle lieber noch in Fahrtzeit investiert hätten sehen wir dann wieder einige Adler. Es ist unglaublich an welchen Orten und wie viele Adler es hier gibt. Ich google das dann mal, um zu bestimmen, was für Adler das eigentlich sind, denn ich sehe immer weiße Köpfe und war der Meinung, Weißkopfseeadler gibt es nur in Amerika. Das stimmt zwar nicht ganz, aber in Indien ist er jedenfalls nicht verbreitet. Der von uns überall gespottete Adler ist der Fischadler.

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