Während meines Aufenthalts im Schwarzwald entschied ich mich für einen kurzen Trip nach Basel. Ich checkte, welche Jungs mich begleiten wollen und können (wir haben Flüchtlinge bei uns untergebracht, die das Land nicht verlassen dürfen) und dann ging es auch schon los. Eine Route zu suchen war nicht nötig, da Basel bereits überall angeschrieben stand. Klar war, dass ich ohne Autobahn fahren werde, denn für die drei Meter nach Basel zahle ich keine Autobahnmaut, vor Allem dann nicht, wenn ich weiß, dass dieses Fahrzeug die Schweiz in 2014 sicher nicht wieder sehen wird.
Zunächst geht es also am Feldberg vorbei und dann immer weiter bergab. Es ist wirklich unglaublich, wie sich die Strecke vom Feldberg nach Basel durch die Berge windet bzw durch eine Schlucht. Ich gebe kilometerlang nicht Gas, ganz im Gegenteil: ich muss immer wieder auf die Bremse, um nicht zu schnell zu werden. Zwischen dem Feldberg und Todtnau ist die Strecke besonders schön und besonders steil.
Immer wieder sehen wir einen kleinen Fluss, der anfangs mehr ein Rinnsal ist, später aber sogar fürs Kanu taugen würde. Meine Jungs wollen sich den Flussnamen (die Wiese) unbedingt merken für Stadt Land Fluss. Ob das gelungen ist, sollte ich demnächst mal testen. Auch durchqueren wir noch den Wohnort von Jogi Löw, in dem stolz ein Banner quer über die Straße gespannt wurde, das auf eben diese Tatsache hinweist.
Dann kommen wir endlich in Basel an, die Strecke zog sich doch ganz schön. Kontrollen an den Grenzen gibt es keine, und unser erster Anblick ist ein Flüchtlingslager direkt an der Grenze. Wie sinnvoll das ist, wage ich anzuzweifeln. Wir wollten zuerst zum Stadion, weil einige Jungs das sehen wollten. Ich persönlich war schon drin im St.-Jakobs-Park und fand es damals irgendwie komisch, weil es so verbaut ist zwischen Autobahnbrücken und irgendwie mehr nach Einkaufszentrum aussieht als nach Stadion.
Ich wechselte Euro in Franken am Badischen Bahnhof und dann sollte es so richtig losgehen.
Und dann war plötzlich das Netz weg. Das deutsche Netz konnten wir zum Teil noch empfangen, allerdings ohne Internetempfang. Ich habe eine Option in meinem Handyvertrag, die günstiges Surfen im Ausland ermöglicht und das wurde auch sofort abgebucht, als ich in der Schweiz ankam. Eine Frechheit in diesem Fall, denn ich konnte in kein einziges Netz einwählen. Somit hatte ich kein Navi mehr. Ich wusste grob, wo das Stadion liegt und versuchte, in diese Richtung zu fahren. Leider landete ich aber immer in Sackgassen oder konnte auf Grund von Baustellen nicht in die gewünschte Richtung fahren. Dann gaben wir diese Methode auf und zwei Jungs nutzten das WLAN bei McDonalds, um uns den Weg per Screenshots anzeigen zu können. Ich kann nach Karte fahren und brauche eigentlich kein Navigationssystem, und so hat das dann auch funktioniert.
Wir kamen am Stadion an und mussten feststellen, dass man vom Stadion rein gar nichts sieht. Ich umrundete es so weit möglich, doch nirgends konnte man auch nur einen Blick erhaschen, überall war es weiträumig versperrt und von außen sieht es einfach nur nach Büros aus. Zu unserer Genervtheit auf Grund des Netz-/Naviproblems kam nun die erste Enttäuschung hinzu.
Dann sollte es in die Innenstadt gehen. Nun ist das ohne Karte und ohne Navi gar nicht so einfach, weil überall Baustellen sind und man ständig anders fahren muss, als man eigentlich möchte. Ich habe bereits jetzt das Gefühl, dass ganz Basel eine einzige Baustelle ist. Egal wo ich entlang fahre, ich sehe rotweiße Absperrungen und aufgerissene Straßen. Dann scheine ich nahe zu sein und suche einen Parkplatz, was mir auch gelingt – direkt neben einer Baustelle.
Ab jetzt geht es zu Fuß durch die Stadt. Und der Stadtkern selbst erweist sich sogar als schön, wenn da nur nicht die Baustellen wären. Unser größtes Problem ist eigentlich aber, dass es in der Innenstadt in den Einkaufsstraßen nichts für Jugendliche gibt. Das Preisniveau der Schweiz ist ja sowieso ein Thema für sich, aber bei Läden wie Louis Vuitton können Jugendliche ja nicht mal stöbern. Das war also auch ein ziemlicher Reinfall.
Dann machte sich der Hunger breit und wir begaben uns auf die Suche nach einem Dönerladen. Dabei durchquerten wir die historische Altstadt, und die war es wert, obwohl sich auch hier eine Baustelle an die andere reihte. Sogar bei meinen Jungs fanden die alten Häuser Anklang, und die haben ja eher kein Auge für sowas. Besonderen Anklang fand der LKW mit Anhänger, der in einer schmalen Gasse hängen blieb und manövrierunfähig war. Sowohl rechts als auch links hing er schon in der Wand, wie auch immer der Fahrer das angestellt hat. Und wie auch immer er auf die Idee kam, dass er da durchpassen könnte.
So schön die Altstadt auch war, etwas zu essen beherbergte sie nicht. Und wenn sich der Hunger breit macht, geht die Laune ja erstrecht in den Keller. Wir waren ganz kurz davor aufzugeben und waren bereits wieder auf dem Weg zum Auto, als auch mal eine Baustelle gut für uns war. Wir mussten eigentlich auf die andere Straßenseite, konnten die Straße aber nicht überqueren, weil sie komplett aufgerissen war. Die nächste Möglichkeit war ein ganzes Stück weiter und so machten wir einen kleinen Umweg, der uns an einer Dönerbude vorbei führte.
Dort staunten die Jungs nicht schlecht. Ich kannte die horrenden Preise schon aus diversen Stadien. In Thun hatte ich 13,50 Franken bezahlt für ein Bratwurstbrötchen und 0,2l alkoholfreies Bier. In Bern war es nicht viel günstiger. Ich wusste also was mich erwartet.
Ich bat die Jungs, ihren Döner zu genießen, schließlich war er teuer genug, um ihn schon fast genießen zu müssen. Doch auch das wurde uns heute leider verwehrt. Mit großem Hunger bissen wir in unsere verschiedenen Döner und stellten alle miteinander fest, dass es fast eine Frechheit war, dieses Essen als Döner zu bezeichnen. Die Soße schmeckte absolut nach Ketchup. das Brot war fast matschig und irgendwie fehlte da auch was Frisches…
Im Großen und Ganzen kann man Basel daher als kompletten Reinfall bezeichnen. Ich habe im Vorfeld gehört, dass Basel eine schöne Stadt ist. Obwohl ich nicht auf das gleiche aus bin wie meine Jungs, war ich von Basel ziemlich enttäuscht. Ich empfand die Stadt als unübersichtlich, wenn nicht sogar chaotisch, und würde das vermutlich auch ohne Baustellen sagen. Durch diese wird der Anblick der Stadt nochmal geschändet, und es ist ja nicht nur eine oder zwei oder drei, wirklich die ganze Stadt ist durchzogen damit.
Was sich hinter den Baustellen an Gebäuden verbirgt ist jedoch ansehnlich, und so werde ich in ein paar Jahren Basel sicher noch eine zweite Chance geben, in der Hoffnung auf ein Ende des Baubooms.
Auf der Heimfahrt hat es uns dann richtig erwischt mit dem schon seit Tagen angekündigten Unwetter. Das war bei einer Fahrt durch eine Schlucht und durch die Berge wunderschön anzusehen, wenn auch sehr schwierig auf Fotos festzuhalten, zumal mein Fotograf darin keine Übung hat. Dafür hat er seine Sache aber ganz gut gemacht :)