USA

Im Hafen von San Diego

17. Februar 2014
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Nach einigen Tagen, die ich hauptsächlich in der Natur und da vor Allem in der Wüste verbracht habe, geht es jetzt für mich wieder in die Stadt. Um ehrlich zu sein graute mir davor, denn ich habe die Natur genossen mit all ihren Sinneseindrücken. Die Ruhe, vor Allem die Stille im Death Valley, wo man nur ab und an Flugzeuge hören konnte, die so weit oben am Himmel waren, dass der Kondensstreifen nur ein dünner Hauch war. Doch nun stand San Diego auf dem Plan.

Ich machte mich also mit dem Mietwagen auf in die Stadt. Dort versagte das Tanksystem der Staaten, denn ich wusste nicht, wie viel in meinen Tank passt. Ich musste drei mal in den Laden zum Bezahlen, da der Tank immer noch nicht voll war, ich aber auch nicht zu viel bezahlen wollte, ohne das zu nutzen. Das Abgeben des Autos funktionierte problemlos und ab sofort war ich wieder auf Öffentliche angewiesen – oder auf meine Füße. „Der Shuttle ist kostenlos und bringt dich zum Flughafen“ wird mir gesagt. Aber ich will nicht zum Flughafen. Ach nicht? Warum gebe ich denn dann das Auto ab? Weil ich der Meinung bin, dass man in der Stadt kein Auto braucht und nun werde ich die 1,4 Meilen zu meinem Hotel laufen. Was, so weit? Das ist nicht weit… man erklärt mir dann, wo ich entlang muss, obwohl ich das schon weiß. Doch hier in Kalifornien ist man eben wahnsinnig hilfsbereit, zumindest habe ich das mit Ausnahme von Los Angeles überall so erlebt.

Ich laufe also los, bepackt mit meinen beiden Rucksäcken. Das Auto habe ich direkt am Flughafen abgegeben und das ist auch schon nach wenigen Metern mein erster kurzer Stop, denn ich liebe Flugzeuge und Flughäfen. Der Airport in San Diego liegt mitten in der Stadt, dementsprechend ist auch die Einflugschneise mitten in der Stadt. Die Flieger fliegen extrem tief über die Häuser und es ist wahnsinnig laut.

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Der Weg ist relativ schnell zurück gelegt, obwohl ich wirklich nur ganz langsam schlendere. Es ist erst halb Eins, als ich im Motel ankomme, und einchecken geht erst ab 15 Uhr. Ich frage, ob ich mein Gepäck deponieren kann, was kein Problem ist und hole mir in der Zwischenzeit neues Bargeld und Frühstück. Als ich zurück komme ist gerade das erste Zimmer fertig geworden und ich kann es sofort beziehen. Perfektes Timing also!

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Am Nachmittag mache ich mich dann auf in Richtung Hafen, denn auch Häfen, Schiffe und Wasser mag ich wahnsinnig gerne. Und als besonderes Schmankerl gibt es im Hafen von San Diego einen stillgelegten Flugzeugträger (USS Midway), der heute als Museum fungiert. Da schlägt mein Herz natürlich höher.

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Mit 20 Dollar ist der Eintritt recht happig, aber mir ist es das Geld wert. Der Audioguide ist dann kostenlos, wenn auch auf Englisch, weil ich gar nicht gefragt wurde, welche Sprache ich gerne hätte. Deutsch hätte es wohl auch gegeben. Aber mir ist das ja egal, ich verstehe den englischen Guide ebenso gut wie den deutschen. Es gibt relativ viele Infos und auch viele Szenen, die man wahlweise abspielen kann, zum Beispiel den Sound beim Flug eines speziellen Flugzeugs oder Berichte von ehemaligen Piloten. Was ich aber noch um Welten besser finde ist, dass dort im Museum einige Veteranen als Dozenten oder für Fragen zur Verfügung stehen. Ich finde drei Veteranen aus dem zweiten Weltkrieg, die bei der Aktion am Omaha Beach dabei waren. In dem Alter finde ich es echt beachtenswert, wenn man sich an einem Samstag als Freiwilliger in ein Museum stellt, um den Besuchern Fragen zu beantworten. Auf dem Deck befinden sich zwei Veteranen mit Bildtafeln, die an zwei Punkten den Start und die Landung beschreiben mit Hilfe der Tafeln. Sie erklären wirklich sehr detailliert, wie dies auf einem Flugzeugträger abläuft und nehmen sich geduldig Zeit für alle Fragen des Publikums. Respekt!

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Bis zu meinem Besuch auf dem Flugzeugträger war mir nicht bewusst, dass dort so viele unterschiedliche Flugzeugtypen „stationiert“ sind. Heute auf dem Museumsschiff sind es natürlich besonders viele, um einen Einblick in die verschiedenen Epochen zu gewähren, aber  beim Rundgang durch die Kommandozentralen und die Leitstelle wird klar, dass auch während des regulären Betriebs einige unterschiedliche Flugzeuge und Helikopter an Bord waren, was auf Grund der unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten ja eigentlich auch logisch ist.

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So lange ich oben an Deck bin fühle ich mich eigentlich recht wohl an Bord. Auch in der Funkzentrale und im Bereich des Kapitäns ist alles schön geräumig. Wenn ich mir aber vorstelle, dass ich dort in den engen Kajüten des gewöhnlichen Personals untergebracht sein müsste, dann bekomme ich die Krise. Was ich mir spare ist ein Besuch der Brücke, obwohl das sicher auch sehr interessant gewesen wäre. Doch die Schlangen dort sind so unbeschreiblich lange, dass ich verzichte und mich lieber längere Zeit auf dem Deck bei den Flugzeugen aufhalte.

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Vom Deck auf hat man auch einen wunderbaren Blick auf den Hafen, da die USS Midway das größte ist, was hier liegt.

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Im Anschluss an meinen Besuch auf der USS Midway gehe ich noch einige Meter an der Promenade entlang bis zum Seaport Village, das auch noch einen schönen Eindruck hinterlässt.

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