Mailand – Sehenswürdigkeiten für deinen Kurztrip

16. Oktober 2019
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Du planst einen Kurztrip nach Mailand und willst wissen, was die Stadt zu bieten hat? Ich war drei Tage in Mailand und habe eine ganze Reihe an Sehenswürdigkeiten in Mailand abgeklappert. Mailand ist bekannt als Modestadt, die Stadt kann aber weitaus mehr. Hier siehst du auf einen Blick, was du nicht verpassen solltest.

Ankunft in Milano Centrale

Mailand hat einen eigenen Flughafen namens Malpensa. Günstige Flieger landen für gewöhnlich jedoch im benachbarten Bergamo. Vom Flughafen Bergamo (BGY) fahren verschiedene Busunternehmen direkt zum Mailänder Hauptbahnhof Milano Centrale mitten in der Mailänder Innenstadt. Ich persönlich habe mich für den Anbieter Terravision entschieden und fünf Euro (Stand 2019) bezahlt. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde.

Endstation ist der Mailänder Bahnhof, dessen Umgebung an sich nicht besonders angenehm ist. Der Bahnhof selbst ist nicht explizit eine Sehenswürdigkeit in Mailand, ich finde ihn jedoch durchaus sehenswert. Er wirkt pompös, fast monströs.

Milano Centrale von außen

Die pompösen Hallen des Bahnhofs Milano Centrale

Vom Bahnhof in die interessanten Ecken empfehle ich die Metro. Ich habe alles zu Fuß zurückgelegt und dabei erst einmal einige Zeit in einer gefühlten Betonwüste verbracht. Falls du dich für den Fußweg entscheidest, wird es ab dem Park Giardini Indro Montanelli grüner und angenehmer. Am Ende des Parks geht es in die erste spannende Ecke. Die Gegend ändert sich schlagartig.

Quadrilatero della Moda

Du gehst durch die Archi di Porta Nuova und bist in einer anderen Welt. Plötzlich liegt ein Modeladen neben dem anderen. So wie es sich für eine Modestadt gehört. Übersetzt heißt die Gegend „Viereck der Mode“. Dazu gehört die Via Monte Naopoleone, die vermutlich teuerste Einkaufsstraße der Welt.

Versace, Tiffany, Prada, Gucci, Armani. So geht es weiter von Tür zu Tür. Wer genug Geld in der Tasche hat und nobel shoppen möchte, der ist hier genau richtig.

Ebenfalls hier im Viertel befindet sich der Palazzo Morando, der nicht nur historische Gemälde und Skulpturen beherbergt, sondern auch eine dauerhafte Ausstellung zum Thema Mode befindet. Dort werden zum Beispiel Uniformen und Kostüme aus verschiedenen Epochen gezeigt.

Auch die Fußgänger um mich herum haben sich geändert. Keine Jogginghosen mehr zu finden, kaum Jeans. Man trägt Anzug und Kostüm. Auffällig ist, dass Mailänder generell eher chic gekleidet sind, auch in ihrer Freizeit.

Scala

Nach und nach wird die Straße immer schmäler und die Bürgersteige werden voller. Die Gebäude werden gleichzeitig älter und sehen südländischer aus. Fensterläden, Balkone, etwas abblätternde Farbe. Und plötzlich stehe ich also vor der Mailänder Scala und hätte es fast nicht gemerkt.

Vorgestellt habe ich mir das Teatro Scala sehr pompös und verschnörkelt, riesengroß und mächtig. Doch das Gebäude unterscheidet sich auf den ersten Blick gar nicht so sehr von den anderen drum herum. Ich bin ehrlich gesagt sogar etwas enttäuscht. Von innen allerdings ist die Scala gigantisch. Sie bietet Platz für 2000 Zuschauer. Am besten natürlich siehst du die Scala bei einem Konzert.

Gut zu wissen: Die Tickets für die Scala sind teuer. Daher gibt es rundherum einige unseriöse Anbieter. Lass die Finger lieber davon und gehe direkt zum Theater. Dort kannst du dich meist vormittags in eine Liste eintragen lassen und kannst so an maximal zwei Tickets für den selben Abend kommen.

Gut zu wissen: Die Tickets für die Scala sind teuer. Daher gibt es rundherum einige unseriöse Anbieter. Lass die Finger lieber davon und gehe direkt zum Theater. Dort kannst du dich meist vormittags in eine Liste eintragen lassen und kannst so an maximal zwei Tickets für den selben Abend kommen.

Die Mailänder Scala von außen

Auf der gegenüberliegenden Piazza della Scala ist viel Betrieb, viele Italiener aus den umliegenden Shops verbringen hier ihre Mittagspause. Wenn du den Platz überquerst, stehst du direkt vor dem nächsten Big Point in Mailand.

Galleria Vittorio Emanuele II

Die Galleria Vittorio Emanuele (auf deutsch Viktor-Emanuel-Passage) ist nicht umsonst eine weltberühmte Einkaufsgalerie. Sie bietet Luxusgeschäfte und hervorragende Gastronomie. Wer Gucci, Versace, Prada und Armani kaufen möchte, der ist hier richtig. Einfach nur Schauen und Staunen ist aber ebenso möglich. Mich hat diese Dichte an Luxusmarken sehr beeindruckt. Und die aufgerufenen Preise noch viel mehr.

Das prachtvoll verzierte Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert. Das Glasdach durchflutet die Hallen mit Licht. Der Boden ist in schwarz und weißem Marmor gehalten. Heller, fast weißer Stein fasst die Läden mit Bögen und umfangreichen Verzierungen ein. Durch den Lichteinfall und den hellen Stein wirkt es nicht nur hell und freundlich sondern irgendwie magisch funkelnd.

Das gewölbte Glasdach der Viktor-Emanuel-Passage sorgt für viel Licht

Die vier Gänge der Viktor-Emanuel-Passage treffen sich in der Mitte unter einer Kuppel

In der Galerie befindet sich das Cafè Camparino, eines der bekanntesten Cafés des Landes. Getreu dem Namen wird Campari auf Eis serviert. Die Bar ist sehenswert und in Mailand eigentlich ein Muss. Die Preise sind allerdings gepfeffert.

Für Sportfans: direkt neben der Passage befindet sich der Ferrari Store, der hier hauptsächlich Bekleidung verkauft, aber selbstverständlich mit einem Wagen der Formel 1 bestückt ist.

Mailänder Dom

Direkt aus der Galerie stolpert man dann auf den Mailänder Domplatz. Spätestens hier ist meine Erwartung von Prunk dann erfüllt.

Der Vorplatz ist sehr groß und voll mit Menschen – ein buntes Gemisch aus Touristen, Einheimischen und Straßenhändlern, die mit Sonnenbrillen, Armbändern und Selfiesticks durch die Menge laufen. Du wirst hier vermutlich mehrfach angesprochen, mit einem freundlichen „Nein danke“ lässt sich aber alles gut lösen.

Der Mailänder Dom ist flächenmäßig eine der größten Kirchen der Welt. Einen Eindruck bekommst du bei einer Umrundung. Ich habe das sogar mehrfach gemacht, weil ich das Gefühl hatte, vorher nicht alles erfasst zu haben. Die Verzierungen sind sehr detailreich und die mehr als 2000 angebrachten Skulpturen sowie 135 Türmchen sind eben ganz schön viel.

Wie Speere thronen kleine Türmchen auf dem Dach des Mailänder Doms

Das Dach des Doms ist begehbar und ein absolutes Highlight. Bei gutem Wetter mit klarem Himmel kannst du bis in die Alpen blicken. Und das Mailänder Panorama ist natürlich auch nicht zu verachten.

Gut zu wissen: Das Dach und die Krypta haben Sonderöffnungszeiten und sind nicht dauerhaft begehbar. Also vorher informieren und eventuell auch gleich online Tickets buchen! Infos findest du hier: www.duomilano.it

Wenn der Dom von der Sonne bestrahlt wird, blendet er fast

Blick auf den Dom und die Viktor-Emanuel-Passage vom Domplatz aus

Tickets gibt es nebenan im Shop, die Warteschlangen sind sehr groß. Vor dem Einlass in den Dom selbst gibt es eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, die Eingänge werden vom Militär überwacht, inklusive Maschinengewehren. Du solltest also etwas Wartezeit einplanen. Dabei kannst du die Statuen etwas genauer inspizieren.

Nur eine kleine Auswahl der über 2000 Statuen des Mailände Doms

Innen angekommen geht das Staunen weiter. Ich bin schnell überwältigt, denn von innen wirkt der ganze Bau noch größer als von außen. Ich kann bis heute nicht sagen, was mich am meisten fasziniert hat.

Der Boden mit seinen vielen Ornamenten, die vielen kleinen Altäre und Kapellen, die bunten riesengroßen Fenster, die Vielzahl massiver Säulen, die Größe an sich. Imposant und vielfältig.

Ein Großteil des Bodens im Dom ist mit Marmorarbeiten ausgelegt

 

Die Säulen sind massiv und mächtig – und zahlreich

 

Ein Rondell aus Glasfenstern ziert das dem Eingang gegenüberliegende Ende des Doms

Navigli

Navigli ist ein sehr altes Viertel, das sozusagen gerade eine Hipster-Renaissance erlebt. In der Antike wurden in Mailand Kanäle als Versorgungswege gebaut, sie schon seit Jahren kaum noch genutzt werden. Der älteste Kanal Naviglio Grande befindet sich hier im Viertel. An den Ufern der Kanäle sind Restaurants und Bars aufgereiht und wechseln sich mit Boutiquen und Galerien ab.

Hier steppt der Bär, vor Allem am Abend ist hier viel los. Das ist das Dolce Vita, das du in Italien kennen lernen solltest.

Das Viertel lässt sich vom Wasser aus oder auch zu Fuß erkunden. Es liegt südwestlich vom Dom, der Weg zu Fuß ist aber nicht zu empfehlen, wenn du nicht qualmende Sohlen haben willst. Die beste Metrostation ist PTA Genova FS.

Sonnenuntergänge sind hier besonders schön.

Castello Sforzesco

Die Silhoutte des Castello Sforzesco sieht man schon von Weitem. Vor dem Castello ist alles sehr weitläufig. Dort gibt es einige Installationen zum Mitmachen, zum Beispiel Musik, die auf die Anzahl und Geschwindigkeit der Schritte reagiert, die über ein Podest laufen. Die Installationen wechseln vermutlich, also lass dich überraschen. Straßenkünstler versuchen sich musikalisch und mit diversen anderen Darbietungen.

Zwar sind hier auch Touristen unterwegs, ich bin jedoch über die geringe Anzahl an Ausländern überrascht. Vorwiegend treffe ich hier auf junge Italiener, die in kleinen Grüppchen unterwegs sind.

Kunstinstallation und das Castello Sforzesco im Hintergrund

 

Massive Türme an den Ecken des Castellos – davor die Kunstbibliothek

 

Das Castello ist sehr weitläufig und bietet kaum Schatten

Im Castello kann man vieles auch ohne Eintrittsgelder ansehen, so dass ich mich tatsächlich dafür entscheide, auf die eintrittspflichtigen Räume zu verzichten.

Unter Anderem hat Leonardo da Vinci am Bau des Castello mitgewirkt. Das Schloss ist mehr ein System an Bastionen als ein schmuckes Schloss, und dementsprechend sieht es auch aus. Mächtig und massiv. Der Innenhof ist weitläufig und begrünt.

Das Abendmahl

Jeder hat schon von Leonardo Da Vinci gehört und vermutlich kennt auch jeder das Bild vom letzten Abendmahl. Jesus sitzt mit den Aposteln beim letzten Abendmahl. Das Gemälde befindet sich in der Kirche Santa Maria delle Grazie, ganz genau im Speisesaal des Klosters.

Der Andrang hier ist so riesengroß, so dass der Zugang begrenzt wird. Nur alle 15 Minuten werden maximal 25 Personen zum Gemälde in den Saal gelassen.

Gut zu wissen: Tickets für Das Abendmahl gibt es ab 12 Euro. Die günstigen Tickets sind teilweise Monate vorher schon ausgebucht. Es gibt dann aber immer noch eine Chance auf Einlass. Es gibt noch die Möglichkeit, an einer Führung teilzunehmen. Alternativ gibt es bei Getyourguide immer wieder die Möglichkeit, ein Skip-the-line-Ticket zu kaufen. Hier ist der direkte Link zum Ticket.

Parco Sempione

Direkt hinter dem Castello Sforzesco liegt der extrem große Parco Sempione (auf Deutsch Simplonpark). Er ist sehr vielseitig angelegt und beherbergt die ein oder andere Überraschung, zum Beispiel eine ganze Kolonie Schildkröten.

Schildkröten im Simplonpark

Teil des Parks sind auch ein Sportplatz, das Museum für italienisches Design (Triennale Milano) sowie eine Vielzahl an Brücken, Statuen, Brunnen und kleine Bars.

Brera

Zwischen dem Dom und dem Castello Sforzesco liegt das elegante Viertel Brera. Die zentrale Straße ist eine Fußgängerzone mit Galerien, Boutiquen und Restaurants. Außerdem liegen hier viele alte Paläste, die heute häufig anderweitig genutzt werden. Immer wieder denke ich „oh was ist das für ein Palast? Ah, nur der Sitz einer Bank“ oder Ähnliches. Optisch aber auf jeden Fall reizvoll!

Ich habe hier ein Mittagessen zu mir genommen und in der ganzen Straße erstaunlich moderate Preise gefunden, besonders für Mailänder Verhältnisse.

Was man sonst noch wissen sollte

Rund um Scala, Galleria Vittorio Emanuele II und Dom gibt es keine Supermärkte. Dementsprechend gibt es keine günstige Möglichkeit, sich mit Getränken und Proviant für den Tag einzudecken. Gerade bei warmen Wetter und wenn man zu Fuß unterwegs ist, sollte man sich also vorher genug Wasser einpacken.

Am Domplatz gibt es kleine Stände mit Souvenirs und Wasserflaschen. Eine Flasche mit einem halben Liter hätte mich dort (Stand 2019) aber ungefähr 5 Euro gekostet. Meine Notlösung war daher eine Filiale von McDonalds direkt neben der Galleria Vittorio Emanuele II. Ich war jeden Tag mehrfach dort, nur um mich mit Getränken zu versorgen.

Für eine kostengünstige Unterkunft solltest du sehr frühzeitig buchen. Ich war spät dran und eine für mich bezahlbare Unterkunft weit außerhalb der Innenstadt.

Auf dem Weg dahin und auf dem Transport zum Flughafen habe ich Einiges der Peripherie gesehen. Die kann man sich getrost sparen. Die Randbezirke sind wirklich hässlich. Mir ist zwar bewusst, dass es keine Millionenstadt gibt, die ausnahmslos überall schön ist, doch wirklich gefallen hat mir nur der Kern des Zentrums.

Für Sportfans ist das Stadion San Siro noch erwähnenswert. Hier legte die Deutsche Nationalmannschaft 1990 den Grundstein für den WM-Titel. Aktuell spielen sowohl der AC Mailand als auch Inter Mailand hier im Stadion. Der AC Mailand hat mit der Casa Milan auch ein eigenes Museum.

Wer an Mode interessiert ist, befindet sich hier wirklich im Paradies, auch unabhängig von Messen und Ausstellungen.

 

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