Maltesische Perle: Valetta

12. März 2016
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Valetta hat es uns angetan. Gleich am ersten Tag waren wir dort mit unserem Guide Audrey unterwegs, die uns von VisitMalta zur Verfügung gestellt wurde. Wir fanden die Stadt so schön, dass wir noch zwei weitere Male mit öffentlichen Verkehrsmitteln hin fuhren.

Mit den Öffis, das ist so eine Sache auf Malta. Es gibt ein ausgeprägtes Busnetz, aber die Zeiten sind nicht gerade die zuverlässigsten. Noch besser ist: man steht an der Bushaltestelle und wenn der gewünschte Bus angefahren kommt, winkt man ihn heran. Sollte der Busfahrer seinen Bus als voll erachten, fährt er einfach weiter. Und man muss auf den nächsten warten, der gegebenenfalls auch voll ist. So ging es uns also ein mal so, dass wir anstatt der eigentlich veranschlagten knappen Stunde fast drei Stunden gebraucht haben. Und ein mal sind wir die Strecke auf Etappen gefahren, in der Hoffnung dass andere Buslinien an anderen Umsteigemöglichkeiten leerer sind. Das hat geklappt, aber auch zu einer Verzögerung und einigem Fußweg geführt.

In Valetta angekommen waren wir jedes Mal sofort wie verzaubert. Maltas Hauptstadt verkörpert perfekt eine maritime Mischung aus Tradition und Moderne, aus Geschichte und Zukunft. Moderne Kreuzfahrtschiffe stehen im Hafen und werden von kleinen Holzschalen umrundet. Der topmoderne Bau des Parlaments steht direkt neben der alten Stadtmauer. Unweit davon finden wir die alten Ruinen der Oper, in die mit Stahl neue Tribünen eingebaut wurden. Moderne Aufführungen vor antiker Kulisse.

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Ein schöner Spot in Valetta sind die Upper Barrakka Gardens. Es handelt sich um einen sehr schön und schattig angelegten Park, was besonders in Maltas Mittagssonne sehr angenehm ist. Von dort aus hat man Blick auf den Hafen und auf die historischen drei Städte auf der anderen Seite der Bucht. Und ganz besonders auch auf eine Zeremonie, die dort jeden Tag statt findet. Unter den Gardens befinden sich eine Reihe alter Kanonen, die vor Publikum gestopft und gezündet werden und damit einen Salutschuss abgeben. Und dieser hat es wirklich in sich! Die Gardens waren für uns ein angenehmer Ort der Entspannung nach anstrengenden Tagen, die wir zu Fuß durch die Stadt unterwegs waren.

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Direkt unter den Gardens befindet sich die sogenannte Valetta Waterfront, die tatsächlich vom Wasser aus am besten zu sehen ist. Wir genießen eine Fahrt mit einer traditionellen Fähre und stellen fest, dass Valetta vom Wasser aus wie eine Festung wirkt, beinahe uneinnehmbar.

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Wir besichtigten gemeinsam mit Audrey auch die Kathedrale, in der zwei Caravaggios „wohnen“. Audrey erzählt uns viel über dessen Lebensgeschichte, die uns bis dato nicht bekannt war. Imposanter als die Gemälde, die wir nicht fotografieren durften, war aber die Kathedrale selbst. Von außen wirkt sie sehr unscheinbar. Zwar groß, aber mit glattem und unverzierten Mauerwerk. Von innen ist sie umso pompöser. Sie ist in mehrere Flügel aufgeteilt, jeder Flügel ist einem der in der Vergangenheit anwesenden gemeinsam herrschenden Ritterorden zugeordnet. Die jeweiligen Orden präsentieren sich also in ihrem Flügel. Das hat zur Folge, dass jeder Flügel etwas anders aussieht, aber generell vor Gold nur so glänzt.

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Große Teile von Valettas Innenstadt bestehen aus Fußgängerzone. Die Stadt selbst ist – wie eben alles auf Malta – nicht besonders groß, aber gerade das macht doch irgendwie ihren Charme aus. Valetta ist eine am Reißbrett entworfene Stadt. Die herrschenden Ritter waren mit ihrer damaligen Hauptstadt Mdina nicht zufrieden und entwarfen daher Valetta. Dabei wurden selbst kleine Details durchdacht. Die Straßenbreite reichte für Wagen, man dachten an Abflussrinnen und ob der etwas steilen Gefälle wurden auf den Gehwegen Stufen eingebaut. Die Gegend auf der Valetta erbaut wurde ist sehr hügelig, was man natürlich auch dem heutigen Straßenbild ansieht. Uns gefiel das. Zudem sind die Straßen recht eng, was sie noch eine Nummer charmanter macht.

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Eine Spezialität Valettas sind bunte Fenster und noch mehr: bunte komplett geschlossene Holzbalkone. Sie verleihen dem Straßenbild eine besondere Note, ein wenig mehr Exotik, ein bis dato für uns unbekannter und auch unvergleichlicher Anblick.

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Die Atmosphäre in Valetta wirkt erstaunlicherweise entspannter als in einigen anderen maltesischen Städten, obwohl wir uns in der Hauptstadt befinden. Die Einkaufsstraßen sind doch relativ touristisch, aber nicht ausschließlich. Es gibt einige maltesische Spezialitäten zu erstehen, und wir schlagen bei den Likören zu und nehmen einige davon mit nachhause. Mein persönliches Highlight war ein Panini-Shop. Es gibt in Valetta tatsächlich einen Laden von Panini, wo man auch einzelne in den Sammelalben fehlende Bilder nachkaufen kann. Bevor ich also das nächste Mal nach Malta fliege, mache ich mir eine Notiz mit meinen fehlenden Aufklebern des letzten WM-Hefts.

Mitten in der Stadt unweit der Kathedrale befindet sich ein größerer Platz, an dem mehrere Cafés und Restaurants bestuhlt haben. Mit Audrey sind wir im Café Cordina und davon so begeistert, dass wir auch bei unseren weiteren Tagen in Malta zumindest dort vorbei schauen. Wir haben mehrere Gerichte dort probiert, sowohl Hauptgänge als auch Snacks und Deserts und es gab nichts, was nicht genial war. Nicht umsonst kamen wir jedes Mal hierher. Nach jedem Besuch war unser Highlight der dort servierte Cappuccino. Es handelt sich schlicht um den besten Cappuccino der Welt, das behaupte ich einfach mal so. Es ist zumindest der beste, den wir je getrunken haben! Im Cordina wird auch traditionell gebacken und wir nehmen einige Packungen davon mit nach Deutschland.

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Was uns – abgesehen von der Atmosphäre – an Valetta besonders gefallen hat sind die kleinen Details. Die Türschilder, die Scharniere, die Klopfer an den Türen, verzierte Keramik, kleine Marienbilder, kleine Statuen oder Fresken an den Häusern und dazu der abgeblätterte Lack. Unzählige Bilder haben wir davon gemacht.

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Valetta wieder zu verlassen ist simpel. Es gibt einen sehr großen und gut beschilderten Busbahnhof an den Toren der Stadtmauer. Sich dort zurecht zu finden ist sehr einfach, wenn auch die Busse nicht unbedingt in den richtigen Parkbuchten halten. Denn auf Grund der Verspätungen, die hier nichts Ungewöhnliches sind, ist die geplante Bucht manchmal einfach besetzt. Man muss also etwas aufpassen, aber schwierig war es trotzdem nicht.

Als wir Valetta zum letzten Mal verlassen sind wir etwas wehmütig. Gleichzeitig wissen wir aber, dass dies nicht unser letzter Besuch hier gewesen sein wird.

 

An unserem ersten Tag in Valetta stand uns ein Guide von VisitMalta zur Verfügung. Wir wurden von der Malta Tourism Authority zum Stadtspaziergang, zur Fährfahrt, in die Kathedrale und im Café Cordina eingeladen. Hierfür bedanken wir uns an dieser Stelle. Unsere Meinung bilden wir uns aber unabhängig davon, zumal wir auch einige Male auf eigene Faust in Valetta waren.

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