Vor einem Jahr fanden im Räuberland im Herzen des Spessart die 24 Stunden von Bayern statt. Ich durfte damals dabei sein und war begeistert vom Enthusiasmus der Gemeinden und ihrer Bewohner. Auf der Strecke wurden unzählige Stationen aufgebaut, die eine bunte Mischung aus Information, Spaß, kulinarischen Genüssen und Action beinhalteten. Ich habe hier recht ausführlich über meine Begeisterung berichtet. Als ich dieses Jahr dann die Anfrage erhielt, ob wir bei einer Neuauflage der Veranstaltung im Räuberland in etwas kleinerem Rahmen dabei sein möchten, musste ich daher keine Sekunde überlegen. Natürlich!
So fuhren wir im Juli also erneut in den Spessart. Da die Wettervorhersage nicht besonders berauschend war, deckten wir uns vorher sogar noch mit neuen Wanderklamotten ein, denn im Vorjahr war ich nass bis auf die Haut. Doch vorweg – diesmal gab es perfektes Wanderwetter!
Am Freitag Nachmittag fand bereits eine kleine begleitete Wanderung durch den Naturführer Ernst Bilz statt, die wir auf Grund unserer Arbeitszeiten leider versäumten. Wir stießen erst zum gemütlichen Teil dazu, nämlich zur Einkehr mit Gespritztem, einer regionalen Weinspezialität. Diese saure Apfelweinschore war erstaunlich herb und erfrischend. Gleichzeitig durften wir noch einige Anekdoten zu den verschiedenen Dörfern erfahren und erst mal etwas durchatmen.
Da wir uns ja noch nicht bei einer Wanderung verausgabt hatten, mussten wir uns irgendwie anders körperlich betätigen. Die Zeit bis zum Abendessen nutzten Carina und ich daher mit einer Runde Actiongolf. Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Minigolf und Golf auf sehr schön angelegten Bahnen. Wir mussten sofort feststellen, dass es sich ganz anders anfühlt als Minigolf und auch eine Nummer schwerer ist, dafür aber auch deutlich mehr Spaß macht. Der Sportsgeist trat besonders hervor, als kleine Hindernisse wie ein Wassergraben zu überwinden waren. Während ich beim Minigolf für gewöhnlich als Sieger hervor gehe, stellte ich mich hier teilweise ganz schön blöd – da muss wohl noch geübt werden.
Die Zeit beim Spiel verflog extrem schnell, so dass wir uns richtig beeilen mussten, um noch rechtzeitig zum gemeinsamen Abendessen zu erscheinen. Und das hat sich definitiv gelohnt! Obwohl Forelle eigentlich nicht so unser Ding ist, entschieden wir uns dank der Empfehlung für Forelle. Und das war eine hervorragende Entscheidung! Im Nachhinein versuchten wir, dem Chef des Hauses sein Rezept zu entlocken, doch er blieb schweigsam und schob die Qualität lediglich auf den frischen Fang aus den eigenen Becken, die mit fließendem Wasser ausgestattet sind. Natürlich merkt man auch die Frische eines Produkts, doch besonders angetan hatte es uns die Art, wie sie zubereitet war, nämlich in einer Mandelbutter angebraten. Ich glaube dass ich nicht übertreibe, wenn ich diese Forelle als das beste Fischgericht meines Lebens bezeichne. Wer also einmal im Spessart weilt, sollte unbedingt Forelle im Hotel Christel in Heimbuchenthal essen! Das hört sich nun wie Werbung an, ja vermutlich ist es genau das. Aber es ist eine von Herzen kommende Empfehlung!
Da wir für den nächsten Tag fit sein wollten, zogen wir uns relativ früh zurück. Am nächsten Morgen nach einem kleinen Frühstück ging es schließlich los auf die 12 Stunden im Räuberland, in denen man ungefähr 40 Kilometer erwandern konnte. Wie im Vorjahr wurden die ungefähr 400 Wanderer vom Start an von einer Blaskapelle begleitet, die später Aufstellung nahm und uns alle passieren ließ. Über eine leichte Anhöhe ging es dann in die Natur. Auf einer wunderbar gelenkschonenden Strecke, die größtenteils auf Kies- und Waldwegen verlief, durften wir unsere Ausdauer und Muskelkraft ausreizen. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es im Spessart so intensive Steigungen gibt, und das auch noch in dieser Anzahl! Das sorgte dann schnell dafür, dass sich die auch aus dem Vorjahr bereits bekannte Wanderschlange auflöste.
Auch in diesem Jahr war die Strecke mit vielen Stationen bestückt, die die verschiedensten Geschmäcker bedienten. Von Kindergarde über Bogenschießen zum Falkner, vom Segwayparcour bis hin zur Massage war für jeden Geschmack etwas dabei.
Dennoch gab es noch einen Punkt, der alles schlug: die Natur! Das Wetter tat hierzu sein Übriges. Es herrschte eine angenehme Temperatur und vor Allem regnete es nicht. Aber der Nebel hing sehr lange sehr tief in den Wäldern und sorgte für eine ganz besondere Stimmung.
Gegen Mittag sank dann unsere persönliche Stimmung, Erschöpfung und damit bei jedem Schritt pochende Kopfschmerzen machten sich nach ungefähr der Hälfte der Strecke breit. So waren wir froh über das Mittagessen und noch froher über den Shuttlebus, der müden Wanderern zur Verfügung stand. Er fuhr mehrere Stationen an, so dass man zu einem späteren Wegpunkt wieder auf die Strecke zurück kehren konnte oder sich bis zum Ziel bringen ließ. Wir pflegten also unsere geschundenen Körper und waren so fit für den Abend!
Da gab es dann nämlich noch eine große Abschlussveranstaltung mit einer Verlosung, umfangreicher Verpflegung und zünftiger Blasmusik. Während die Veranstaltung schon lief erreichten immer wieder Wanderer das Ziel und wurden ordentlich von den bereits Anwesenden gefeiert. Unter den Wanderern entwickelte sich also eine Art Gemeinschaftsgefühl, ein „wir haben es geschafft“.
Alles in Allem hat dieser kleine Verbund auch dieses Jahr wieder eine bemerkenswerte Veranstaltung auf die Beine gestellt! Und sie haben sich zum Ziel gesetzt, dies nun als Tradition fortzuführen. Im Jahr 2017 wird es eine Familienwanderung geben und im Jahr darauf dann wieder die „12 Stunden im Räuberland“. Wir sind gespannt!
Zu diesem Wochenende wurden wir vom Touristikverband e.V. Räuberland eingeladen. Wir bedanken uns für die Möglichkeit, das Räuberland erneut zu erleben und vor Allem für die liebevolle Betreuung und das große Engagement aller Helfer! Wir waren von der Organisation begeistert und erzählen daher gerne davon!