USA

Downtown Los Angeles

5. Februar 2014
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Planung war diesmal so gar nicht mein Ding. Meist habe ich zumindest ein bisschen einen Plan was ich mache. Zumindest Daten habe ich im Kopf. Und Flugzeiten. Diesmal hat nicht mal das geklappt. Zwei Tage vor Abflug war ich der Meinung, mein Flieger würde mittags gehen. Zum Glück habe ich das nochmal überprüft und dabei festgestellt, dass er um 6.35 Uhr abhebt. Am Vortag sollte also gepackt werden. Doch leider kam die Lieferung meines heiß ersehnten Sofas dazwischen, so dass sich das Packen noch bis in die Nacht erstreckte.

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Nach vier Stunden Schlaf ging es dann ins Taxi und zum Flughafen, wo ich das zweitkleinste Flugzeug meines Lebens besteigen durfte, eine EMB 170 von Air France. Kleiner war bisher nur die Saab 2000 in Schweden. Meine heutige Maschine hat zwei Sitzreihen mit je zwei Plätzen. Die Maschine ist proppenvoll, wir werden noch enteist und dann geht es los.

Mir graut vor dem Pariser Flughafen. Und diesmal sind die nicht vorhandenen Sprachkenntnisse gar nicht das Problem. Ich habe aber von vielen Seiten gehört, dass der CDG wohl der schlimmste Flughafen überhaupt sei, ganz besonders was das Umsteigen angehe. Ich muss zugeben, dass ich das nicht bestätigen kann. Ohne Probleme checke ich, wo ich lang muss und alles funktioniert reibungslos. Am richtigen Gate warte ich dann noch ungefähr eine Stunde, bis es weiter geht. Und was sehe ich da am Gate stehen? Ich fliege Jumbo! Ja! Jumbo! Seit ich vor vielen Jahren als Kind mit meinen Eltern einmal am Frankfurter Flughafen war, wollte ich schon mit einem Jumbo fliegen. Somit erfüllt sich heute ein Kindheitstraum. Und dann ist das auch noch der A380, also eigentlich das Nonplusultra für mich.

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Noch bevor wir abheben, starte ich schon meinen ersten Film im Bordprogramm. Der wird immer wieder durch französische Durchsagen unterbrochen, was mich ein wenig nervt. Die französischen Durchsagen sind nämlich ellenlang, während das danach folgende Englische meist nur ein oder zwei Sätze beinhaltet. Mit einigen Unterbrechungen sehe ich den Film dann aber doch komplett. Das Genialste ist, dass ich eine Dreiherreihe für mich habe, keine Sitznachbarn. Das bedeutet, ich setze mich quer und lege die Beine hoch und zwischendurch liege ich auch mal ganz. Nach drei Filmen, zwei Mahlzeiten und einigem Schlaf während gut 11 Stunden Flugzeit landen wir dann in Los Angeles. Schon vorher gibt es tolle Ausblicke aus dem Fenster, während ich Musik höre und dann irgendwann nochmal vor mich hin träumend die Augen schließe. Dann rumpelt es plötzlich ganz gewaltig und ich bin echt erschrocken. Hatte wohl nicht mitbekommen, dass wir in den letzten zwei oder drei Minuten so gewaltig an Höhe verloren hatten, dass wir inzwischen auf der Landebahn angelangt sind. Ich hielt uns noch für deutlich höher. Mit geschlossenen Augen lässt sich so ein Sinkflug eben doch nicht einschätzen.

Am Flughafen geht es dann zum Immigration Desk, dort ist alles kein Problem. Fingerabdruckscan, Foto, ein paar Fragen, Stempel in den Pass und auf den Zollbogen und dann ab zum Gepäckband. Es dauert Ewigkeiten und ein Gepäckstück nach dem anderen erscheint, nur mein Backpack nicht. Als ich schon fürchte, erst mal ohne ihn auskommen zu müssen, kommt er doch noch aufs Band. Ich schnappe ihn und mache mich auf den Weg nach draußen.

Dort steht perfekt der Flyaway Bus zur Union Station, die wiederum nicht weit weg ist von meinem Hotel. Ich habe noch kein Ticket, doch der Fahrer bedeutet mir einzusteigen. Na gut, wenn das so einfach geht, dann fahre ich eben ohne zu bezahlen mit. Dachte ich. Beim Aussteigen muss ich dann doch zum Ticket Office, aber die 7 Dollar sind zu verschmerzen.

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Auf den ersten Eindruck ist hier alles sehr mediterran, ich fühle mich fast ein bisschen wie in Spanien. Ich durchquere den Bahnhof und will dann zu Fuß zu meinem Hotel, denn das ist nicht weit.

Und nun? Wo lang? Erst mal bin ich ziemlich planlos. Ich habe einen Plan in der Hand, aber die Straßenbeschriftungen kann ich noch nicht richtig zuordnen, daher laufe ich erst mal ein paar Meter in die falsche Richtung und auch direkt in die ersten Filmaufnahmen hinein. Ein netter junger Mann spricht mich an, dass ich in diese Richtung lieber nicht weiter laufen sollte. War mir auch klar, ich hatte bereits umgedreht. Das kann nicht stimmen. Muss mich wohl falsch orientiert haben. Also laufe ich die 300 Meter zum Bahnhof zurück und nehme ein Taxi. Das bringt mich sicher zum Stay on Main Hotel und ich komme dort um 15.03 Uhr an. Welch Timing, ab 15 Uhr kann ich einchecken!

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Die Lobby des Hotels ist pompös, wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein Budget Hotel handelt. Das sieht man dann auch an den Zimmern. Sie sind so wie beim Buchungsvorgang abgebildet, es gibt nichts zu beanstanden. Aber der Unterschied zwischen Lobby und Zimmer ist schon sehr groß. Das Hotel liegt am Rande des Jewelry Districts, im Umfeld gibt es viel Armut und auch einige heruntergekommene Gebäude. Bettelnde und Obdachlose gibt es hier zuhauf.

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Ich mache mich trotzdem sofort zu Fuß auf den Weg durch die Umgebung. Der Jewelry District und der Fashion District sind fällig und ich gebe zu, dass ich erst mal wenig begeistert bin. Überall habe ich eher das Gefühl, dort nun lieber nicht weiter laufen zu wollen und drehe häufig um. Ich bin froh, dass ich auf mein Gefühl gehört habe und die digitale Spiegelreflexkamera erst mal nicht mitgenommen habe sondern nur mit dem Handy knipse. Los Angeles gefällt mir erst mal nicht und ich verziehe mich in ein Starbucks, über das ich zufällig stolpere. Dort nehme ich mir noch mal den Stadtplan vor und setze mir ein paar Ziele und checke, wie ich am besten dorthin gelange – zu Fuß!

Ab dem Moment wird Los Angeles besser!

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Zu Fuß lege ich meinen Weg durch endlose Wolkenkratzer zurück. Die Gegend wirkt sicher, alles ist voller Banken und Securitypersonal. Die Häuser sind verdammt hoch und ich bin -wie so oft auf Reisen- mal wieder beeindruckt.

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Ich vermute, dass ich heute von allen Einwohnern in Los Angeles den weitesten Weg zu Fuß zurück gelegt habe, denn es ist nur sehr wenig los. Autos fahren einige, aber Fußgänger sind kaum zu sehen. Und das, obwohl ich teilweise in einer sehr armen Gegend unterwegs bin. Ich möchte die Stadt aber auf diese Art und Weise erkunden, das tat ich bisher überall so.

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Dann geht es plötzlich bergan, und ab dem Moment bin ich tatsächlich der einzige Mensch, der zu Fuß unterwegs ist. Aber ich möchte nun mal da hinauf, möchte schließlich noch die Walt Disney Concert Hall sehen. Und der Weg lohnt sich!

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Ich komme zu einem günstigen Moment – aus zwei Gründen. Zum Einen geht gerade die Sonne unter, so dass sich das Licht recht hübsch in der Fassade der Konzerthalle spiegelt. Zum Anderen befindet sich gerade eine Schweizer Reisegruppe mit deutschsprachiger Führung an der Halle. So erfahre ich, dass die City Hall, die von dort aus zu sehen ist bis 1959 das höchste Gebäude der Stadt war. Man bezeichnete die City Hall damals als Wolkenkratzer und alle Häuser außen rum hatten maximal zwei Stockwerke. Wenn ich mich nun heute umsehe, ist die City Hall doch eines der kleineren Gebäude.

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In der Dämmerung laufe ich dann zurück, die ersten Lichter in den Hochhäusern gehen an und die Stimmung ist irgendwie schön. Scheint, als würde ich Los Angeles doch ein bisschen mögen.

Am Abend möchte ich ins Kino. Ich möchte „Raze“ sehen, den neuen Film mit Zoe Bell. Er ist gerade in den USA angelaufen und es ist noch nicht sicher, ob er auch nach Europa kommt. Das hängt wohl vom Erfolg hier ab. Ich will ihn unbedingt sehen und checke einige Kinos in der Umgebung. Doch Raze läuft nirgends. Was für ein Mist. Auf der anderen Seite muss das vielleicht auch nicht heute sein, ich hab ja noch ein paar Tage in den USA. Und ich fühle mich dann doch etwas gejetlagt, obwohl ich im Flieger doch etwas Schlaf nachgeholt habe und Zeitverschiebung verschlafen habe. Also wird der Abend ruhig im Hotel verbracht und der morgige Tag dann doch mal gleich im Voraus durchdacht.

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