Luxemburg

Review
Daytrip nach Luxemburg zum Länderspiel
 
Luxemburg – Israel
11.10.08: WM-Qualifikation, Luxemburg – Israel 1:3
Mein Wecker klingelte um zehn vor 8. Aus dem Bett, in die Klamotten gesprungen und ab zu Sixt, Auto holen. Dann erst nochmal nachhause, ne Dusche am Morgen muss schon sein. Um 9 war dann alles gepackt, verstaut, eingekauft und meine Mitfahrerin abgeholt. Die ist zwar kein Groundhopper, aber sehr offen für solche Dinge und überlegt schon, ob sie nächstes Mal wieder mit kommt.

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Ganz gemütlich fuhren wir auf der A6 in Richtung Westen, die Autobahn war frei, das Wetter war gut. Ein bisschen neblig, aber nicht direkt auf der Straße, so dass die Sicht eigentlich gut war. Wir kamen schnell durch und erreichten sehr schnell die Landesgrenze. 

Als ein Hinweisschild nach Schengen auftauchte, beschlossen wir kurzerhand, dass wir diesen geschichtsträchtigen Ort besichtigen wollen, war ja noch ewig Zeit. Im Endeffekt sind wir aber dann nur durchgefahren, weil wir den Ort echt hässlich und heruntergekommen fanden. Außerdem haben wir weit und breit keine Hinweise auf das Schengener Abkommen oder damit zu tun habende Örtlichkeiten entdeckt. Wir sind dann über die Landstraße weiter getingelt nach Luxemburg (Stadt), so dass wir auch noch ein bisschen was vom Land sehen. Besonders gut gefallen hat es uns nicht, zumindest was die Ortschaften angeht. Bergbau, Kohleabbau, Industrie. Die Landschaft zwischen den Ortschaften war okay.
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In der großen Stadt angekommen suchten wir einen Parkplatz. Das stellte sich als gar nicht so leicht heraus, da wir einfach Richtung City und dann nach Parkleitsystem fuhren. Das System führte uns dann aber wieder aus der City raus. So sahen wir aber wenigstens auch noch zufällig die Europa-Gebäude, die ja ein bisschen außerhalb liegen. Dort drehten wir um und fuhren wieder in die City rein, so langsam durchschauten wir das System und verschwanden in einem ziemlich engen Parkhaus, aber mit sowas hab ich ja kein Problem.
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Dann wurde erst mal ein bisschen die Stadt angesehen. Wir besichtigten die Kathedrale, das Sparkassengebäude (ja, richtig gelesen. Tolles Haus!), standen auf dem Bockfelsen, liefen durch die Fußgängerzone, fanden uns auf einem Trödelmarkt wieder und begaben uns dann erst mal in ein Theatercafé mit herrlicher Einrichtung (bunt durcheinander, Requisiten als Deko und kunterbunt). Auf dem Rückweg kamen wir noch beim großherzöglichen Palais vorbei, mit patroullierendem Soldaten, der aber sehr seltsam aussah.
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Dann war der Nachmittag auch schon vorbei und wir beschlossen, zum Stadion zu fahren und dort nochmal zu kucken, was wir so finden. Das war dann eine sehr einfache Geschichte, denn mittlerweile kannten wir uns ja schon fast aus. Das Stadion war gleich gefunden, das Auto wurde im benachbarten Parkhaus untergebracht und wir gingen mal zu den Kassen. Die waren aber noch geschlossen. Die Securitys verrieten uns, dass wir nur noch ne halbe Stunde warten müssen. Ums Stadion rum gibts aber nichts Nettes, also sind wir nochmal zum Auto, haben die Fotos kontrolliert, bisschen Obst gegessen und gewartet.
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Eine halbe Stunde später wieder zum Stadion. So, welche Tickets nehmen wir nun? Es sieht nach Regen aus, also wäre ein Dach toll. Dach kostet aber 23 Euro mehr als ohne Dach. Theoretisch würde ich mich in diesem Fall natürlich unüberdacht setzen, allerdings bin ich noch ein bisschen krank, war die letzte Woche krank geschrieben und da kann ich Regen so gar nicht gebrauchen, also in den sauren Apfel gebissen und drauf gelegt. 35 Euro wollen die für so ein Ticket mit Dach.

Wir gehen dann erst mal auf die Plätze, die waren okay und sogar windgeschützt. Eigentlich total unnötig, aber durch Krankheitsfall sehr angenehm. Anschließend habe ich versucht, einen PIN zu ergattern, wie eben bei jedem Stadionbesuch in einem für mich neuen Stadion, aber das Sortiment des Fanshops umfasste nur Trikots und Jacken. Sehr schade. Dann sollte es noch was zu essen und trinken sein. Die Bratwurst war okay, aber nichts besonderes. Hab schon bessere bekommen. In meinem Spezi war Bier, so dass ich das nochmal zurück gegeben hab (Fahrer und Antibiotika) und dann nur Cola bekam. Aber immerhin flüssig ohne Alk. Wieder auf die Plätze und warten, warten, warten. Aber lieber zu früh beim Spiel als zu spät.

Unsere Tribüne füllte sich sehr gut, doch das weite, unüberdachte Rund war recht leer. Die Kurve rechts von uns komplett geschlossen, die Gegengerade nur auf den oberen Reihen besetzt. Lediglich in der Kurve zu unserer Linken befand sich nochmal ein vollerer Block, die Luxemburger Eingefleischten. Insgesamt waren 3563 Zuschauer anwesend.

Das Spiel begann mit einem Paukenschlag. Elfmeter für Israel in der ersten Minute, nach dem ersten Spielzug. Darauf war ich noch gar nicht gefasst, vor uns standen noch ein paar Leute, so dass ich nicht sagen kann, ob das ganze berechtigt war. Der Liverpooler Yossi Benayoun verwandelte sicher zur frühen Führung. Das Spiel war dann jedoch recht ausgeglichen und kurz darauf flog ein Luxemburger Stürmer, der sonst gar nichts auf die Reihe bekommen hatte, durch die Luft. Der fällige Freistoß landete im Netz, der Torschütze war Peters. Schönes Ding, über die Mauer und ins Eck. Da war was los im kleinen Stadion! Es ging weiter munter hin und her, doch die Israelis waren zu überheblich, um das Spiel zu kontrollieren und die Luxemburger waren nicht in der Lage. Zwar spielten sie wunderbar nach vorne, doch die einzige Spitze verlor jeden Ball, jedes Laufduell, jeden Zweikamp. Und das war nicht übertrieben, das war Realität. Ich habe nicht eine einzige erfolgreiche Aktion dieses Spielers gesehen. Folgerichtig wurde er zur Halbzeit ausgewechselt. Luxemburg spielte schön, schnell, clever, bis es in Richtung Strafraum ging. Da war es dann vorbei.

Die Halbzeit war dann irgendwie ein Bruch im Spiel. Israel kam deutlich früher aufs Feld, wirkte viel aggressiver und entschlossen rein von der Körperhaltung. Und so sah dann auch die zweite Halbzeit aus. Israel machte Druck, spielte schneller. Sie steigerten sich, während Luxemburg immer schwächer wurde. Je länger das Spiel dauerte, desto hoffnungsloser waren sie bei Laufduellen und Kopfbällen unterlegen, verloren nahezu jeden Zweikampf. Zwischendurch wurde auch von beiden Seiten ziemlich geholzt, was aber keine Verletzungen zur Folge hatte. Also halb so schlimm. Insgesamt gabs 7 gelbe Karten.

Wie gesagt, Israel machte mehr Druck, brachte dann schnelle, direkte Spielzüge und kam immer öfter gefährlich vors Tor. In der 63. Minute fiel dann das 1:2, ein schön herausgespieltes Tor. Die Israelis ließen aber nicht nach und legten in der 82. Minute noch das 1:3 nach (Torschütze: Toama), ebenfalls ein klasse Tor nach gutem Spielzug.

So bald es schnell wurde, konnte Luxemburg also nicht mehr mithalten, zumindest in Hälfte zwei. Als das Spiel zu Ende war, leerte sich das Stadion sehr schnell, auch die vorher so überschwänglich jubelten Israelis waren schnell draußen. Wir ebenso.

Wir parkten im Parkhaus direkt neben der Ausfahrt, was sich als weiser Schachzug entpuppte, denn im ganzen Haus standen Schlangen von Autos. Wir wurden in die Schlange reingelassen und waren so nahezu als erstes draußen.

Dann folgte die Rückfahrt und Horror pur. Nun, die Autobahn wird ja irgendwo angeschrieben sein. Denkste. Also durchaus sind Autobahnen angeschrieben. Aber… Metz… falsche Richtung… Trier… falsche Richtung. Wir fanden ein Hinweisschild nach Saarbrücken über die Landstraße. Nun ja, besser als nichts, und fuhren über die Landstraße. Es war ein wenig neblig, aber okay. Da dümpelten wir dann so dahin, auf der Landstraße. Eigentlich wollte ich auch in Luxemburg noch tanken, aber all die vielen Tankstellen (zum Teil 5 nebeneinander) waren geschlossen. Vielen Dank auch. Also ging es wieder über die Landesgrenze und ab auf die Autobahn. Die Beschilderung dort ist katastrophal, wenn man sich in der Gegend nicht sehr gut auskennt. Es sind nur kleinere Orte angeschreiben, beispielsweise Merzig. Ja weiß ich, wo Merzig ist? Nein. St. Ingbert? NEIN! Saarbrücken, Kaiserslautern… sowas hätte mir geholfen. Nun ja, wir fanden es doch, aber es war tierisch nervig, weil man ständig in der Karte nachkucken musste, welche Abzweigung jetzt richtig war. Zusätzlich wurde es immer nebliger, und als wir dann endlich auf der Autobahn angekommen waren, war der Nebel so dicht, dass man zum Teil nicht mal mehr 50 Meter Sicht hatte. Nur auf kurzen Teilabschnitten, mal drei oder vier Kilometer, konnte man schneller fahren, weil die Sicht besser wurde. Die komplette Heimfahrt bis Nürnberg hatten wir Sichtweiten zwischzen ca 30 und 100 Metern. Ich war auch langsam nicht mehr fit, hatte wieder Fieber und war kaum noch in der Lage grade aus zu schauen (vielleicht war der Ausflug doch bisschen zu viel so direkt nach Krankheit) so dass meine unregistrierte Beifahrerin das Steuer übernahm. Unregistriert? Ich hatte sie nicht als zweiten Fahrer bei Sixt angegeben. Ein Anruf bei Sixt half dafür auch nicht, da wurde nur deutlich gesagt, dass sie auch dann nicht fahren dürfe, wenn es ein Notfall wäre beziehungsweise wir dann nicht versichert wären.  Aber ich konnte nicht mehr, war wohl doch zu viel nach ner Woche Bettlägrigkeit. Letztendlich war ich dann anstatt um ca 2 Uhr um 5.15 Uhr zuhause und fiel nur noch in mein Bett, wie ein Stein.

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