Usedom – Part II

29. Januar 2014
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Usedom war weiterhin freundlich zu uns, bis auf ca 24 verregnete Stunden hatten wir immer passendes Wetter. Der mehrere Tage lang für jeweils 15 Uhr angesagte Regen blieb jedes Mal aus, selbst wenn es kurzzeitig finster wurde und so aussah, als würde der Wetterbericht diesmal stimmen.

Die Runde Schwedenschach zeigte sich als etwas zu viel für meinen Fuß, selbst die paar Meter Gehen im Sand war noch nicht drin.
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Den Rest des Tages war der Spaß relativ schmerzhaft, bis zum Achterwasser hab ich es aber dennoch geschafft. Dort genossen wir den Sonnenuntergang.
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Am nächsten Tag nutzen wir das tolle Wetter und fahren wieder nach Zinnowitz. Während wir letztes Mal Glück hatten und ohne Kontrolle davon kamen, wurden wir heute nach unserer Kurtaxe gefragt und zahlten. Das Wetter war bombastisch, und so hieß es für mich auch heute wieder: Wasser. Dies jedoch war wirklich kalt. So war ich dann doch recht schnell wieder draußen, diesmal ohne den Rest des Tages zu frieren. Die Sonne trocknete mich wirklich schnell. Im Wasser gab es heute einige Quallen. Ein paar der Jungs waren sich unsicher, ob diese Quallen wirklich so lebensgefährlich seien, wie ihnen erzählt wurde. Ausnahmsweise war mal  nicht ich diejenige, die solchen Unsinn verbreitete. Nach einer Klarstellung meinerseits wurden die Quallen zum beliebten Objekt.
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Gegen Mittag ging es dann noch zum Banana Boat. Darauf hatte ich mich so gefreut, doch angesichts meiner Verletzung ließ ich ausnahmsweise mal Vernunft walten und verzichtete auf die Action. Das war auch gut, da das Boot mit den Jungs drei mal kippte und alle im Wasser landeten und dort auch ein paar Blessuren abbekommen haben.
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Dann ging alles ganz schnell und der Strand war leer. Grund war ein aufziehendes Unwetter, welches uns dann aber doch verschonte. Die Entscheidung fiel für „so lange warten bis es regnet“ und dann ganz schnell verschwinden. So schnell es humpelnd eben geht. Es regnete aber nur ganz kurz, so dass wir nicht an die Hütten gefesselt waren. Wir bauten die Zeltplatzdisco in ein Kino um und im Anschluss daran gab es Lagerfeuer im von den abgereisten Nachbarn liegen gelassenen Grill mit Würstchen.
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Der nächste Tag brachte dann mal etwas Kultur. Wir fuhren mit einer kleinen Gruppe nach Trassenheide zu dem Haus, was auf dem Kopf steht. Ich enttarne also gleich meine Bilder. Nein, ich kann weder vernünftige Handstände noch kann ich an der Decke schweben. In diesem Haus ist einfach alles falsch rum. Dadurch entstehen wirklich geniale Bilder. Hier eine kleine Auswahl aus Vielen:
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Im Anschluss gabs dann ein Fischbrötchen, denn es kann schließlich nicht angehen, dass wir zwei Wochen an der Ostsee verbringen, ohne ein einziges Mal Fisch gegessen zu haben. Die Jungs entscheiden sich für Matjes und ich für Stremellachs. Sehr lecker. Die Schmetterlingsfarm besuchen wir dann wegen des horrenden Eintritts von 14 Euro leider nicht.
usedom7Wir fahren also zurück und müssen uns noch etwas Zeit vertreiben. Wie tut man das am besten? Mit Geocachen! Die beiden Jungs und ich machen uns auf den Weg, den Cache „Rieke Stein“ zu finden. Wir laufen die Steilküste entlang und stellen fest, dass man an einer Stelle tatsächlich relativ ungefährlich nach unten kommt, wenn man ein bisschen klettert. Klettert? Ohne mich. Die beiden Jungs nehmen den Weg nach unten und ich suche eine Alternative. Ich laufe fast den ganzen Weg zurück bis zum Strand unseres Campingplatzes, bis ich einen Zugang zum Wasser finde. Von dort mache ich mich auf den Weg durchs Achterwasser. Anfangs funktioniert das noch wunderbar, doch irgendwann steht mir das Wasser bis zum Bauchnabel, als ich ein Schilfgrasfeld umrunden muss. Es ist aber so dicht, dass ich nicht mitten durch kann. Also hebe ich meine Jacke an (darin befindet sich mein Handy) und gehe weiter. Wieder im flachen Wasser angekommen stolpere ich über einen der vielfach vorhandenen Steine und reiße mir den Nagel der rechten großen Zehe bis zur Hälfte ab. Aua! Ein Indianer kennt keinen Schmerz und weiter geht es. Die beiden Jungs hatten bisher noch keinen Erfolg und ich hoffe auf mein geübtes Cacherauge, doch auch ich gehe unverrichteter Dinge. Wir müssen nämlich zum Abendessen zurück sein. Damit es etwas schneller geht, klettere ich nach oben.
Das ist fast einbeinig gar nicht so einfach, ich schaffe es aber. Nach dem Essen machen wir uns zu sechst mit dem Schlauchboot und über Land auf den Weg und suchen. Wieder nichts. Bis auf ein Rehbein, tausende Steine und Muscheln sowie Fischgräten finden wir nichts. Das Beste am Ausflug zum Stein war der wunderbare Sonnenuntergang!
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Ich gebe niemals auf, es war klar, dass ich noch ein weiteres Mal dorthin muss. Ich glaube noch daran, dass wir irgendetwas übersehen haben und vor lauter Suchen am Boden vielleicht ein Versteck an den Bäumen nicht gefunden haben oder dergleichen. Doch bevor wir erneut dorthin aufbrechen, fahre ich mit einer kleinen Gruppe am Folgetag nach Zinnowitz. Wir wollen Minigolf spielen. Der Rest der Gruppe macht sich auf den Weg zur Phänomenta. Diese kommt weniger gut als erwartet an, unsere Jungs sind wohl einfach wirklich schon zu groß für sowas. Nur ein paar Dinge darin fanden sie wirklich gut. Die Minigolfgruppe hatte jedenfalls ihren Spaß.
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Die Minigolfbahn Golfball kann ich nur empfehlen, die Bahnen sind in gutem Zustand und das Personal ist sehr freundlich, die Preise völlig im Rahmen.

Da wir unsere Runde recht schnell beendet, auf eine zweite Runde aber keine Lust mehr hatten, gönnten wir uns noch einen Eisbecher – jeweils natürlich.
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Am Abend wollten die Jungs dann in die örtliche Disco, den Hühnerstall. Zuvor war immer wieder mal die Rede von Disco und ich hatte immer wieder geäußert, dass man das schon machen könne. Auf Grund dieser Aussage war ich dann Diejenige, die dazu verdonnert wurde, mit den Jungs in die Disco zu gehen. Als es nämlich konkret wurde stellte ich fest, dass mein Kollege Disco genauso hasst wie ich. Nun gut, ich ließ mich breit schlagen und wir machten uns auf den Weg. Wir kamen dort an, der Parkplatz war leer. Unser Plan war, erst mal zu kucken, welche Art Publikum sich so dorthin verirrt. Wir befürchteten Rentnergruppen, die mit dem Bus ankamen. Doch dem war nicht so, es verirrte sich nämlich Niemand dorthin. Da war es nur noch halb so schlimm, dass wir auch gar nicht rein gekommen wären. Ich hab einfach mal nachgefragt, bevor wir jetzt noch ne halbe Stunde wartend da gestanden hätten und dann abgewiesen wurden. Meine Jungs waren einfach zu jung. Na gut, irgendwas wird in Zinnowitz ja los sein, also fahren wir in den Ort rein und wollen zu der Bar, die vor einer Woche noch halbwegs erfolgsversprechend aussah. Doch auch dort ist tote Hose. Na gut, dann eben zum Strand und sehen, was dort läuft. Wir sahen: nichts! Zinnowitz ist ein totes Nest. Nun gut, es ist eben ein Kurort und in einen Kurort fahren vermehrt Rentner und die wiederum machen nachts selten Party, und wenn sie es tun würden, dann ohne meine Jugendlichen. Dennoch alles halb so schlimm, wir fahren zurück zum Campingplatz und gesellen uns zu den anderen Jungs, die am Strand ein Lagerfeuer gemacht haben. So kann ein Abend auch ausklingen.
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Am nächsten Tag unternahmen wir dann den letzten Versuch, den Cache zu bergen. Wieder ging es mit dem Schlauchboot und über Land los. An den passenden Koordinaten trafen wir dann zwei weitere Cacher und suchten zu siebt über einen längeren Zeitraum. Dann beschlossen wir tatsächlich: der Cache ist nicht da. Vielleicht wurde er vom Sturm mitgenommen oder gemuggelt. Wir geben auf und ich logge ein DNF. Schade, hätte ich mich an diesem wunderschönen Spot doch gerne verewigt. Dann eben nicht, genießen wir eben noch den Strand, so lange wir ihn noch vor der Haustür haben.
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Am letzten Tag vor der Rückfahrt durften die Jungs erstmalig und einmalig ausschlafen. Mittags grillten wir und dann sollte es dann nochmal ordentlich Action geben. Wir hatten die Go-Kart-Bahn am Flugplatz in Peenemünde reserviert. Es handelt sich um eine Outdoorbahn, was ich prinzipiell lieber mag als eine Halle. Wir haben uns auf Go-Kart wahnsinnig gefreut und auch ich wage es. Autofahren geht schließlich auch einigermaßen. Beim Fahren spüre ich es dann schon, aber es ist machbar. Zu Höchstleistungen bin ich nicht fähig, lande im Mittelfeld. Die Jungs haben so Spaß, dass wir eine weitere Viertelstunde buchen. Nun könnte man meinen, wenn eine Gruppe so viel Geld auf einer Bahn lässt könnte man kulant sein, doch dort war dem nicht so. Die Ticketanzahl für Gruppen ging nicht auf, ich hatte entweder ein Ticket zu wenig oder drei zu viel. Ich hätte ja gerne noch ein entsprechendes Einzelticket dazu gekauft, aber Einzeltickets gab es nicht für 15 Minuten, nur für 10. Nein, die 5 Minuten für eine Person kann man uns nicht schenken. Ich könnte aber 20 Minuten kaufen, hätte dann eben 5 Minuten zu viel, die ich ja verfallen lassen könnte und würde damit glatt 11 Euro mehr bezahlen. Gehts noch? Die Lösung ist dann Folgende: wir fahren zu siebt mit sechs Tickets a 15 Minuten. Die Gesamtminutenzahl teilen wir durch 7, so dass Jeder am Ende ca 13 Minuten fährt. So wenig Kulanz gegenüber einer Gruppe einer sozialen Einrichtung habe ich noch nie erlebt. Was das Fahren selbst angeht: Bahn und Karts sind ganz okay. Das war es dann aber auch schon. Kein Tacho an den Karts, eines geht ständig aus. Die Bahn ist keine Rennstrecke sondern es wurde lediglich mit Reifenstapeln eine Rennstrecke auf einer großen Fläche erstellt. An einer Stelle finde ich eine Bodenwelle, die mich raus zieht, egal wie ich sie anfahre. Spaß hatten wir aber trotz der Minuspunkte ordentlich.
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Am Freitag ging es dann wieder nachhause, wir kamen bis auf einen Stau über 16 Kilometer gut durch und heil zuhause an. Meinem Fuß hat das Fahren gar nicht gut getan, so dass ich direktmal bei Opodo anfrage, wie das denn erstattungstechnisch mit einer Flugstornierung ist… Ca 250 von 950 Euro würden drauf gehen. So viel ist mit meine Gesundheit wert, so dass beschloss, am Folgetag einen Arzt aufzusuchen und Bali leider ins Wasser fallen zu lassen, wenn sich der Verdacht eines Bruches des Sprunggelenks bestätigen sollte.
Festgestellt wurde nur ein Bänderriss, doch auch damit kann man nicht Tauchen, Surfen, Mountainbiken, Vulkanwandern und auch generell nur schwer Backpacken. So wurde Bali storniert. Drei Monate später stellte sich in einem MRT heraus, dass das Sprunggelenk doch gebrochen war, der Bruch war noch sichtbar. Die Schmerzen blieben ein halbes Jahr, eine nicht vollständig gegebene Bewegungsfähigkeit (zumindest nicht im Ausmaß wie vor der Verletzung) ist nun nach wie vor vorhanden.

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